Internationales Puppentheaterfestival im Elbe-Elster-Land

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© Theater des Lachens – Republik der Träume

20. bis 29. September

Das Elbe-Elster-Land im Süden von Brandenburg hat eine mehr als 250-jährige Puppenspieltradition und gilt als Wiege des Mitteldeutschen Wandermarionettentheaters. Immer im September haben hier die Puppenbühnen die Fäden in der Hand. Das bei Puppenspielern und Gästen gleichermaßen beliebte und in der Kulturlandschaft fest verankerte Internationale Puppentheaterfestival hat in den zehn Festivaltagen viel zu bieten. Über 20 Puppenbühnen, unter anderem aus Deutschland, Italien und Frankreich, zeigen an über 40 Spielstätten im Landkreis Elbe-Elster die ganze Bandbreite des Figurentheaters.

Zur Eröffnung des Festivals lässt das Figurentheater marotte aus Karlsruhe in seiner Romanadaption «Er ist wieder da» von Timur Vermes Adolf Hitler auferstehen und bietet bitterböse Gesellschaftssatire. Klassisches Wandermarionettentheater erwartet die Besucher im Dorfgasthaus Kraupa und das Nina Theatre aus Italien verzaubert das Publikum mit der Aufforderung alles mit Herzblut zu machen. Zur Langen Nacht des Puppenspiels im Kurhaus Bad Liebenwerda, am 27. September, entführt das Theater des Lachens aus Frankfurt Oder in die «Republik der Träume». Die Inszenierung basiert auf der Erzählung «Die Zimtläden» von Bruno Schulz, die mit großer Wortgewalt die Mythologie der Kindheit einfängt.

Auf die Kinder wartet ein abwechslungsreiches Programm mit Märchen, Abenteuergeschichten und bekannten Figuren. Das Theater marotte versetzt mit «Wickie» Kinder ab 5 Jahre mit rasantem Spiel in die Welt der Wickinger. Susi Claus zeigt mit ihrer Inszenierung «Janoschs Apfelmännchen», dass sich das Wünschen lohnt und die Compagnie Handmaids aus Frankreich beweist im Stück «Die kleine Hexe», dass man auch mit 127 Jahren noch zu jung sein kann. Am letzten Festivaltag lädt Christian Bahrmann, den meisten bekannt als Freund von KiKANiNCHEN, die Kinder mit seiner Puppenbühne zum Kasper-Café in die Orgelakademie Bad Liebenwerda ein. Nach dem Theater gibt es Kakao und Kuchen und der Kasper höchstpersönlich bastelt mit den Kindern.

BesucherInnen aller Altersgruppen können sich auf ein anspruchsvolles, interessantes und abwechslungsreiches Theatererlebnis an ungewöhnlichen Orten freuen.

Programm-Auswahl 2024

Er ist wieder da

Freitag, 20. September 2024
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Eine Szene von «Er ist wieder da», © Figurentheater marotte

Figurentheater marotte:
Carsten Dittrich & Jan Mixsa, Darstellung
Detlef Heinichen, Regie
Matthias Hänsel, Figuren und Bühne

Eine Inszenierung, die uns zum Lachen bringt

Eine bitterböse Satire über die Entmoralisierung der Informations- und Unterhaltungsindustrie, die mit Werteverlust einhergehende Gier nach immer Neuerem und Sensationellerem.

Er fällt auf, dieser orientierungslos durch Berlin irrende Mann mit der braunen Uniform und der schnarrenden Sprechweise. So sehr, dass Passanten eine versteckte Kamera wittern, in ihm einen getarnten Mitarbeiter von Stefan Raab oder der Heute-Show vermuten. Bald wird er von der Fernsehproduktionsfirma Flashlight entdeckt – als lang ersehnte Alternative zu Mario Barth & Co. Als Mann, der sich so natürlich, so authentisch gibt wie allenfalls noch Stromberg und dessen erfrischend politische Unkorrektheit als aufklärerische Provokation gefeiert wird. Hitlers neue Medienkarriere schreitet konsequent voran, bis auch die etablierten Parteien um seine Mitgliedschaft buhlen.

Wickie

NN, NN. September 2024
Eine Szene von «Wickie - Der kleine Wickinger», © marottevergrößern
Eine Szene von «Wickie - Der kleine Wickinger», © marotte

Figurentheater marotte:
Jan Mixsa & Carsten Dittrich, Spiel
Thomas Hänsel, Regie
Matthias Hänsel, Ausstattung

Märchen, Abenteuergeschichten für Kinder ab 5 Jahre

Der kleine Wikingerjunge erlebt mit den anderen Wikingern seines Stammes viele Abenteuer. Aber er ist klein und ihm fehlen die Muskeln, sodass er von den anderen selten richtig ernst genommen wird. Doch er zeigt, dass durchaus auch ein Held sein kann, wer statt Muskelkraft und Mut einfach eine gehörige Portion Grips hat.

Janoschs Apfelmännchen

NN, NN. September 2024
Eine Szene von «Janoschs Apfelmännchen», © Susi Clausvergrößern
Eine Szene von «Janoschs Apfelmännchen», © Susi Claus

Susanne Claus, Ausstattung, Spiel und Bearbeitung
Daniel Wagner, Regie
Roland Teichmann & Holger Köhler, Ausstattung

Märchenhaftes Puppentheater frei nach Janosch für Menschen ab 4 Jahren

Als Wünschen noch geholfen hat – zu dieser Zeit – da war einmal ein armer Mann. Der hatte einen Apfelbaum. Doch der trug nie eine Frucht und nie eine Blüte. Das machte den Mann traurig. Und er wünschte sich? Richtig. Einen einzigen Apfel.

Einen einzigen Apfel. An seinem Baum.

Er wünschte und wünschte und wünschte und wünschte. Und da geschah, was geschehen mußte, wenn man sich etwas Kleines und Geringes ganz ehrlich wünscht…

Langen Nacht des Puppenspiels «Republik der Träume»

Kurhaus Bad Liebenwerda Freitag, 27. September 2024
Eine Szene von «Republik der Träume», © Theater des Lachensvergrößern
Eine Szene von «Republik der Träume», © Theater des Lachens

Theater des Lachens:
Frank Soehnle, Regie & Ausstattung
Leonard Wanner, Ausstattung
Søren Gundermann, Spiel, Kompositionen und Live-Musik
Matylda Matuszak, Arkadiusz Porada & Torsten Gesser, Spiel

Nach Bruno Schulz «Die Zimtläden»

Die Überhöhung ins Traumhafte, Unfassbare weist auf die Umsetzung mit ungewöhnlichen Theatermitteln hin. Das Verschwinden der Kindheit in den Zimtläden ist ein wirklich starkes Thema bei Schulz. Der Vater, der sich erst in einen Vogel und dann in diverse andere Dinge verwandelt, bevor er schrumpft und ganz verschwindet, ist eine Metamorphose, die sich nur mit Puppen darstellen lässt. Und die daraus resultierende Idee, dass in allen Dingen jemand steckt ist für Puppentheater natürlich genial. Die Sehnsucht des Erzählers, alles beim Alten zu belassen, aber die neue Welt ertragen zu müssen, ist ein Thema, das uns immer beschäftigen wird. In den Geschichten von Schulz wird das atmosphärisch so dicht erzählt, wie selten.