Brandenburgisches Literaturbüro

Villa Quandt Potsdamvergrößern
Villa Quandt in Potsdam

Die Mitarbeitender des Brandenburgischen Literaturbüros planen mit Autoren und Schauspielern über 60 Lesungen jährlich, die in Zusammenarbeit mit Bibliotheken, Theatern, Verlagen, Buchhandlungen, Galerien und Museen im Land Brandenburg stattfinden. Besonders die Veranstaltungsreihen in Cottbus und Lübbenau (Lausitzer Lesart), die Premnitzer und Luckenwalder Literaturgespräche sowie Textlandschaften Zossen-Wünsdorf finden großen Zuspruch.

Ein weiterer Schwerpunkt in der Arbeit ist die Popularisierung der regionalen Literaturgeschichte. In Ausstellungen zu Schriftstellern sowie über einzelne Epochen und Themen der Literaturgeschichte, aber auch in begleitenden Publikationen über die Literaturgedenkstätten des Landes werden die literarische Tradition der Region thematisiert.

Das Literaturbüro betreibt außerdem das Portal Zeitstimmen, ein Archiv des Alltags für die Region Berlin-Brandenburg. Neben literarischen Texten und literaturgeschichtlichen Informationen zu mehr als 3000 Schriftstellern und deren Beziehung zu Orten in der Region werden dort auch private Zeugnisse präsentiert.

Programm 2025

Ein Abend für Peter Huchel

Villa Quandt Potsdam Samstag, 12. April 2025, 18:00 Uhr
Christian Brückner liest.vergrößern
Christian Brückner, © Künstler

Einführung: Lutz Seiler «Im Kieferngewölbe. Peter Huchel in Wilhelmshorst»
Christian Brückner, Lesung

Gedichte von Peter Huchel (1903-1981)

Peter Huchel, den der Nobelpreisträger Joseph Brodsky neben Gottfried Benn den bedeutendsten deutschen Dichter der Nachkriegszeit nannte, war bereits sechsundvierzig Jahre alt, als sein erste Buch erschien. Die Bildwelt seiner Kindheit auf dem märkischen Land bildete den Quellgrund, aus dem Huchels Schreiben ein Leben lang schöpfen konnte. «Mit seinen Wörtern Reuse, Eis, Nebel, Brache, Öde, Schnee und Wasser, die an Dichte und Zauber nie verloren, unerschöpflich blieben, magisch erschienen, baut er die Haupträume seines Welthauses bis zuletzt», schrieb Christoph Meckel in seinen Erinnerungen an Peter Huchel. Immer wieder dringt auch das Politische ein in Huchels Gedicht, aber der ureigene Wortschatz bleibt davon unbeschädigt. Doch auch der Begriff des sogenannten Naturgedichts genügt in Huchels Fall nicht. Huchels „Welthaus“ beherbergt Weltliteratur, sein Werk steht in der Tradition von Georg Trakl, Rimbaud und Baudelaire – neben Büchner, Augustinus und „den alten Chinesen“, die Huchel selbst als Vorbilder nennt. In diesem Sinne sind Sie dazu eingeladen, den magischen Wortschatz der Poesie Peter Huchels neu zu entdecken.

Der ewige Tanz

Kulturhaus Rathenow Dienstag, 6. Mai 2025, 18:30 Uhr
Mittwoch, 26. März 2025, 20:00 Uhr Waschhaus Potsdam
Steffen Schroedervergrößern
Steffen Schroeder, Photo: Anne Heinlein

Steffen Schroeder, Lesung
Hendrik Röder, Moderation

Ein packendes Panorama mit einer glühenden Heldin

Sommer 1928: Anita Berber liegt geschwächt in einem Berliner Krankenhaus. Gerade noch war sie ein Star, verkörperte die neue Zeit, auf der Bühne, in Dutzenden Filmen, lebte und liebte exzessiv. Bis zu den Anfeindungen in Wien, in denen eine dunkle Zukunft aufschien ... Anita Berber denkt zurück an ihre geliebte Großmutter Lu, bei der sie aufwuchs. An ihren Weg zum göttlichen Tanz, an den großen Fritz Lang und die ehrgeizige Marlene Dietrich, die bald Anitas Stil kopierte. Während Freunde – wie Otto Dix, der sie malte – sie besuchen, sucht Anita Berber nach dem entscheidenden falschen Schritt auf ihrem Weg. Sie wollte den Tanz zur Kunst, zur Feier des Lebens machen – andere sahen nur den Skandal. Um all das kreisen ihre Gedanken, auch um ihre große, verlorene Liebe. Und um Felix Berber, den berühmten Violinisten – ihren lebenslang vermissten Vater.

Steffen Schroeder erzählt Anita Berbers aufregendes Leben, das diese Epoche verkörpert – zwischen Selbstbestimmung, größter Freiheit und Risiko. Er ist Schauspieler und Schriftsteller. Er war Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater, bevor er Claus Peymann ans Berliner Ensemble folgte. Er spielte in zahlreichen Fernsehserien und Kinofilmen, wie etwa «Der rote Baron». Schroeder engagiert sich für den Weißen Ring und gegen Rechtsextremismus, seit 2017 ist er Botschafter der Organisation Exit-Deutschland.

Verschleppt, verbannt, verschwunden. Deutsche Kriegsjugend in Stalins Lagern und Gefängnissen

Kurt Tucholsky Literaturmuseum Rheinsberg Donnerstag, 8. Mai 2025, 19:00 Uhr
Grit Poppevergrößern
Grit Poppe, © gb

Grit Poppe, Lesung

Gefängnis in Untersuchungshaftanstalt der sowjetischen Geheimpolizei

Die Autoren Grit erzählt in diesem Buch die Schicksale Jugendlicher und junger Erwachsener nach, die in dem ehemaligen Gefängnis in der Potsdamer Leistikowstraße, unter unmenschlichen Bedingungen eingesperrt waren. Es sind Leidensgeschichten und Hafterlebnisse Betroffener, die unschuldig und oft Jahre in einem der Speziallager der Sowjets und im Gulag verbringen mussten. Nicht wenige kamen um. Etliche junge Menschen, darunter auch Potsdamer Schüler, wurden – nach Artikel 58 des Strafgesetzbuches der Sowjetunion – von dem sowjetischen Militärtribunal in der Leistikowstraße zum Tode verurteilt. Am 18. April 1946 wurden drei der zum Tode verurteilten Potsdamer 16-jährigen Schüler der damaligen Zweiten Städtischen Oberschule für Jungen (heute Einstein-Gymnasium) vom sowjetischen Geheimdienst erschossen. Bereits im Mai 1946 erfolgte die nächste Erschießung Potsdamer Jugendlicher im Alter von 16 bis 19 Jahren. Der 15-jährige Hermann Schlüter und der 16-jährige Heinz Schwollius (beide aus Potsdam) wurden nach dem Todesurteil zu mehrjähriger Lagerhaft begnadigt. Sie berichteten später von ihren Hafterlebnissen und von ihren ermordeten Freunden und wurden zu wichtigen Zeitzeugen. Die Lesung soll an diese Schicksale erinnern.

Eine Veranstaltung des Kurt Tucholsky Literturmuseums und des Brandenburgischen Literaturbüros

Lausitzer LesART: Alan Posener & «Jumpin' Pete & Berlin All-Stars»

Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus Montag, 12. Mai 2025, 19:00 Uhr
Dienstag, 28. Januar 2025, 19:30 Uhr Villa Quandt Potsdam
Alan Posener singtvergrößern
Alan Posener, ©Künstler

Alan Posener, Gesang & Lesung
Jumpin' Pete & Berlin All-Stars:
Peter Gentsch & Hans-Günther Scheunemann, Gesang & Gitarre
Alan Carl Posener, Gesang & Harp
Claus Peter Schulz, Bass

Die Musiker lesen und singen Bob Dylan

Alan Posener schreibt am liebsten über Sachen, von denen er wenig versteht, weil er dabei etwas lernt. Deshalb hat er schon als Lehrer nie zweimal denselben Stoff unterrichtet, jedenfalls nicht auf die gleiche Weise. Auf der Uni war er als Funktionär der maoistischen KPD tätig und studierte nebenbei Germanistik und Anglistik. Danach wurde er verbeamtet. Aus Langeweile wurde er Schriftsteller, aus Geldmangel Journalist, aus Überzeugung landete er bei der «Welt». Außerdem singt er in einer Rockband. Sein neuestes Buch verdankt sich der Lektüre von Bob Dylans Textsammlung «Die Philosophie des modernen Songs». Posener hat fünfzig der etwa siebenhundert Dylan-Lieder ausgewählt, um deren Texte (und nur die Texte) auf sehr persönliche Weise als Lyrik zu analysieren. Aus Liebe. Aus Zorn. Bewundernd und kritisch. Auf jeden Fall mit Leidenschaft. Und in der Hoffnung, den Liedern und den Lesern etwas zu geben. Das Buch ist im Lukas Verlag erschienen.

Thomas Mann. Ein Leben

Villa Quandt Potsdam Montag, 19. Mai 2025, 19:30 Uhr
Tilmann Lahmevergrößern
Tilmann Lahme, Photo: Asja Caspari

Tilmann Lahme, Lesung
Peter Walther, Moderation

Zum 150. Geburtstag von Thomas Mann

Er ist der literarische Magier des zwanzigsten Jahrhunderts: Nobelpreisträger und gefeiertes Genie und zugleich so unglücklich, wie man nur sein kann. Er liebt und darf nicht lieben, die Vorstellungen seiner Zeit stehen ihm im Weg. Was für ein Antrieb zu großer Literatur – und was für ein leidvolles Leben.

Seit seinem frühen Welterfolg mit den «Buddenbrooks» und zwei Jahrzehnte später mit dem «Zauberberg» öffnen sich ihm alle Türen, bis hin zu der im Weißen Haus. Keine deutsche Stimme kämpft so hörbar gegen Hitler wie seine, kein anderer häuft Ehrungen auf sich wie er. Seine Frau Katia und seine sechs Kinder umringen ihn dabei wie eine Festung. Doch der Abgrund ist immer nur einen Schritt entfernt.

Tilmann Lahme ist Literaturhistoriker und Autor. Er arbeitete u.a. als Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und lehrte auf einer Professur für Literaturwissenschaft an der Universität Lüneburg.

Die Nulllinie. Roman aus dem Krieg

Kleist Schule Potsdam Mittwoch, 21. Mai 2025, 18:00 Uhr
Donnerstag, 22. Mai 2025, 19:00 Uhr Schloß Lübbenau
Szczepan Twardochvergrößern
Szczepan Twardoch, Photo: Jacek Poremba

Szczepan Twardoch, Lesung und Gespräch
Olaf Kühl, Moderation und Übersetzung aus dem Polnischen

Einer der herausragenden Autoren der Gegenwartsliteratur zu Gast im Land Brandenburg

Krieg, Kampf, das Dunkle im Menschen sind ein Lebensthema von Szczepan Twardoch, in all seinen Büchern. In den letzten zwei Jahren ist er als einziger westlicher Autor mehrmals mitten in den Krieg gereist, bis an die Nulllinie, die Front im Osten der Ukraine, war unterwegs mit Soldaten, Offizieren, einfachen Leuten wie Strategen. Er brachte Hilfslieferungen, sah das Sterben, war selbst in Gefahr. In diesem so erzählerischen wie existenziellen Buch schreibt Twardoch über den Krieg, blickt zurück, erzählt von seinen Großvätern, die in den Weltkriegen kämpften, betrachtet das 20. Jahrhundert und denkt mit Thukydides nach über die Gewalt. Reich durch seine Erfahrungen wie Lektüren, durch seine Gespräche mit Menschen, für die es um alles geht, ist dieser vom Erleben gespeiste Text eine große Erzählung über das Menschliche an sich, über Leben und Freiheit, Tod und Mut. Um was lohnt es zu kämpfen? Und was macht der Krieg mit dem Menschen, seiner Seele?

Mit «Morphin» (2012) gelang Twardoch der Durchbruch, das Buch wurde mit dem Polityka-Passport-Preis ausgezeichnet, Kritik und Leser waren begeistert. Für den Roman «Drach» wurden Twardoch und sein Übersetzer Olaf Kühl 2016 mit dem Brücke Berlin Preis geehrt, 2019 erhielt Twardoch den Samuel-Bogumil-Linde-Preis. Zuletzt erschienen der hochgelobte Roman «Der Boxer», das Tagebuch «Wale und Nachtfalter» und der Roman «Demut», den die NZZ als «Höhepunkt seines Schreibens» bezeichnete. Im Frühjahr 2024 erscheint der Roman «Kälte».

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (Politisches Bildungsforum Brandenburg)

Steinhammer

Bibliothek Im Bahnhof Luckenwalde Dienstag, 27. Mai 2025, 19:00 UhrTickets
Joerg Thadeuszvergrößern
Joerg Thadeusz, Photo: Maya Claussen

Jörg Thadeusz, Lesung und Gespräch
Hendrik Röder, Moderation

Kampfen um einen besseren Platz im Leben

Dortmund-Lütgendortmund in der Nachkriegszeit, das bedeutet Armut, Kriegstraumata und wenig Hoffnung auf eine rosige Zukunft. Edgar wächst bei seiner Mutter und seinem Onkel – der Vater ist im Krieg gefallen – in den 50er-Jahren in der Steinhammer Straße in Dortmund auf. Er soll später den Friseurladen übernehmen oder bei schlechtem Betragen zur Strafe auf den Pütt. Er, seine Jugendliebe Nelly und sein bester Freund Jürgen – sie alle haben genug von der ärmlichen Enge und Versehrtheit des Viertels und träumen davon, alles hinter sich zu lassen. Als Edgar die Möglichkeit bekommt, Schaufensterdekorateur zu lernen, und Förderer findet, öffnet sich die Tür zur Düsseldorfer Künstlerszene. Doch Edgar ist anders als die Sprösslinge reicher Familien und eckt mit seiner unkontrollierten Art immer wieder an.

Der Roman lehnt sich an das Leben des Malers Norbert Tadeusz an, der es zum Meisterschüler Beuys’ und zum Kunstprofessor brachte. Jörg Thadeusz schreibt in diesem authentischen Roman über einen Aufsteiger, der mit seiner Herkunft bricht und sie doch nie ganz loswird.

Sister Europe

Villa Quandt Potsdam Dienstag, 3. Juni 2025, 19:30 UhrTickets
1 Frau schaut ins Kamera.vergrößern
Nell Zink, © Francesca Torricelli

Nell Zink, Lesung und Gespräch
Knut Elstermann (radioeins), Moderation

Ein geistreiches, ein großes Lesevergnügen

Sister Europe ist der sensationell gelungene Berlin-Roman einer seit einem Vierteljahrhundert in Deutschland lebenden Amerikanerin, die sich hier besser auskennt als die meisten Berliner.

Berlin im Vorfrühling. Eine Zufallsgemeinschaft ganz unterschiedlicher Menschen – ein Kunstkritiker und seine halbwüchsige trans Tochter, ein arabischer Prinz, ein alternder Lebemann mit seinem deutlich jüngeren Internet-Date und eine hinreißende Grande Dame – wandert durch die Stadt, von einem Galadiner im verblüht noblen Hotel Interconti quer durch den nächtlichen Tiergarten, stets verfolgt von einem Kripomann, der Verbotenes wittert. En passant entspinnt sich ein Gespräch voller Witz, Intelligenz, eingebettet in die Topografie und Geschichte der deutschen Hauptstadt, und durch den Plauderton hindurch dringen leise die großen Fragen: nach der Einsamkeit des Menschen, nach der Möglichkeit, sie zu durchbrechen, nach dem eigenen Platz auf dieser Welt. Am Ende finden sich die, die zusammenpassen, und die es nicht tun, finden sich auch.

Mariens Käfer

Altes Gymnasium Neuruppin Samstag, 7. Juni 2025, 11:00 UhrTickets
Lisa Kränzler sitzt und schaut an der Seitevergrößern
Lisa Kränzler, Photo: Nane Diehl

Lisa Kränzler, Lesung und Gespräch
Jörg Sundermeier, Moderation

Fontane-Literaturpreis 2025

In «Mariens Käfer» entspinnt die Autorin und Malerin Lisa Kränzler ein Märchen über einen strahlend blauen Käfer, der sich nachts aus dem Paradies schleicht und allerlei Turbulenzen erlebt. Kurz vor Tagesanbruch quetscht er sich durch den Mauer-spalt, um unentdeckt wieder ins Paradies zu gelangen. Doch seine Ausflüge bleiben nicht ohne Folgen.

Lisa Kränzlers Märchen ist eine wunderbare, lustige und gefühlvolle Geschichte, die mit Fakten, Analysen und präziser Selbstbeobachtung der Autorin gespickt wird. Das Kunstmärchen geht auf das Gemälde «Das Paradiesgärtlein» des Oberrheinischen Meisters von 1410/1420 zurück, auf welchem oben links ein unidentifizierbares Insekt zu sehen ist, das Lisa Kränzler als Inspiration für ihr Buch nutzt.

Lisa Kränzler, geboren 1983, ist bildende Künstlerin und Autorin. Ihr Debütroman «Export A» erschien 2012. Für einen Auszug aus ihrem zweiten Roman «Nachhinein» erhielt sie den 3sat-Preis beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt 2012. Der Roman stand 2013 auf der Shortlist des Leipziger Buchpreises. Es folgten Lichtfang 2014, danach das mit Tomaso Carnetto verfasste Manifest, später der Roman «Coming of Karlo» und 2022 «Noon». Lisa Kränzler lebt in Dresden.

Brandenburg liest

Villa Quandt Potsdam Samstag, 14. Juni 2025, 18:00 - 23:30 UhrTickets
Karen Duve (c) Kerstin Ahlrichs, Sven Stricker (c) Magdalena Höfner, David Finck (c) Kasia Kim-Zacharko, Reinhard Stöckel (c) Max Zerrahn, Ulla Lenze (c) Klett-Cottavergrößern
Karen Duve, © Kerstin Ahlrichs • Sven Stricker, © Magdalena Höfner • David Finck, © Kasia Kim-Zacharko • Reinhard Stöckel, © Max Zerrahn • Ulla Lenze, © Klett-Cotta
  • Karen Duve liest «Sisi»
    Karen Duve über eine Kaiserin, die ihrer Zeit oft weit voraus war und trotzdem bis heute unterschätzt wird.
  • Sven Stricker liest «Sörensen macht Urlaub»
    Der von seiner Angststörung geplagte Kriminalkommissar Sörensen will endlich einmal Urlaub machen und dem tristen Katenbüll für eine Weile entfliehen.
  • David Finck liest «Der Schwindel»
    Das Drama eines Lebens auf der Flucht vor der großen Liebe. Bin ich gut, oder bin ich böse? Natürlich gut. Das denkt wohl jeder von sich.
  • Reinhard Stöckel liest «Der Schrei»
    Der Protagonist verkörpert den inneren Konflikt und die Zerrissenheit der modernen Seele, die zwischen Sehnsucht und Verzweiflung oszilliert.
  • Ulla Lenze liest «Das Wohlbefinden»
    Ulla Lenze hat in ihrer unvergleichlich kristallinen Prosa einen großen Roman über die Verführungskraft der Selbsterlösung geschrieben.

Der lange Abend der Brandenburgischen Literatur

Erleben Sie einen inspirierenden Sommerabend voller Geschichten, Stimmen und Bücher: Bei «Brandenburg liest» präsentieren fünf herausragende Autorinnen und Autoren ihre aktuellen Werke in der stilvollen Atmosphäre der Villa Quandt.

Darüber hinaus werden Sie zum Austausch und zur vertieften Diskussion eingeladen – eine literarische Nacht zum Zuhören, Mitreden und Genießen.

Für Essen & Trinken ist gesorgt.

Krauses Geheimnis – Ein Teltower Feinkosthändler zieht in den Urwald von Michigan

Stadt-und Landes Bibliothek Potsdam Mittwoch, 18. Juni 2025, 18:00 Uhr
Freitag, 25. Juli 2025
Tickets
Malerei von einem hübschen Mannvergrößern
August Krause, © Archiv

Einführung: Peter Walther
Frank Arnold, Lesung

Ausstellungseröffnung mit Lesung
Ausstellungslaufzeit: 18.06. - 25.07.25

Der Feinkosthändler August Krause (1824-1901) aus Teltow bucht im Juni 1852 Hals über Kopf eine Überfahrt nach New York und lässt seine Frau mit drei kleinen Kindern in Deutschland zurück.

Krause rodet ein Waldstück in Michigan, baut sich eine Blockhütte und pflanzt Weizen an. Erst Monate später meldet er sich mit Briefen bei seiner Familie in Teltow und Berlin.

Die Ausstellung zeichnet das Auswandererschicksal von August Krause nach und führt in die Pionierzeit der europäischen Besiedlung Amerikas. Frank Arnold liest am Eröffnungstag aus den Briefen des Auswanderes August Krause an seine Familie (1855 - 1859).

Ein Projekt des Brandenburgischen Literaturbüros im Rahmen von Welten verbinden – Kulturland Brandenburg 2024/2025. Kulturland Brandenburg 2024/2025 wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur sowie das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg.

Eintritt frei

Der Zauberberg, die ganze Geschichte

Schloß Nennhausen Sonntag, 22. Juni 2025, 16:00 UhrTickets
1 Mann lächelt.vergrößern
Norman Oohler, Photo: Markus Tedeskino

Norman Ohler, Lesung & Gespräch
Hendrik Röder, Moderation

Ein seltsamer Ort, voller Geschichte und vielleicht auch Antworten

Ein liebeskranker Erzähler reist mit seiner Tochter in das verschneite Davos. Aus dem «Familienurlaub» wird eine vergnügliche Reflexion über die Auswirkungen der Moderne, des Skifahrens und der Tuberkulosepandemie. Auch spürt er der Geschichte nach, wie aus dem bettelarmen Bergdorf das Symbol des globalen Reichtums wurde. Und wie in Thomas Manns «Zauberberg» stellen sich auch ihm inmitten der Schneemassen die wirklich schwierigen Fragen: Wie müssen sich unsere Lebensweisen ändern? Welche Welt vererben wir unseren Kindern? Lauter Fragen, die sich Norman Ohler während eines Skiurlaubs mit seiner Tochter in Davos aufdrängen. Und so beginnt der Autor zu forschen, statt Ski zu fahren, findet heraus, wie der Mythos Davos als Lungenkurort seinen Anfang nahm, wie Sir Arthur Conan Doyle bei seinem Aufenthalt hier dazu beitrug, das Skifahren zu popularisieren, und wie aus einem vom Kindersklavenhändler heimgesuchten Bergdorf ein Leuchtturm der Weltwirtschaft wurde. Aber auch die anderen Seiten der Geschichte blättert er auf, immerhin ist Davos der Ort des ersten jüdischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus, und ein berühmtes Treffen europäischer Geistesgrößen läutete den Umbruch der Moderne ein. Eins ist klar: Davos ist viel mehr als nur die Kulisse des jährlich tagenden Weltwirtschaftsforums, und Thomas Manns weltberühmter Roman ist nur die Spitze des Bergs.

Norman Ohler ist freier Schriftsteller und lebt in Berlin. Er hat mehrere Romane und Sachbücher publiziert, stand mit «Der totale Rausch» auf der Bestsellerliste der «New York Times» und des «Spiegel» und ist Träger des Pfalzpreises für Literatur. Sein Werk ist in über 30 Sprachen übersetzt.

All'italiana! Wie ich versuchte, Italienerin zu werden.

Villa Quandt Potsdam Dienstag, 24. Juni 2025, 19:30 Uhr
Mittwoch, 25. Juni 2025, 19:30 Uhr Stadtbibliothek Zossen
Tickets
1 hübsche blonde Frauvergrößern
Petra Reski, Photo: Paul Schirnhofer

Petra Reski, Lesung und Gespräch
Katarzyna Zorn, Moderation

Lakonisch, witzig und politisch treffsicher:
ein brillantes Porträt des Sehnsuchtslandes Italien

«Ich beschreibe Italien aus der Sicht einer Nicht-Italienerin: Als Deutsche erlebe ich die scheinbar verwirrende politische Entwicklung Italiens nicht aus der Distanz, sondern aus nächster Nähe.» Petra Reski, die preisgekrönte Autorin und Reporterin, erzählt in ihrem Buch eine Entwicklungsgeschichte – diejenige Italiens seit 1989 und ihre eigene.

Sie lebt seit 1991 in Italien. Mit einem stellenweise heiteren, manchmal melancholischen, aber immer aufklärerischen Italien-Buch setzt sie nach dem großen Erfolg ihres Venedig-Buches «Als ich einmal in den Canal Grande fiel. Leben in Venedig» die Serie fort.

Petra Reski wurde im Ruhrgebiet geboren. Nach dem Studium besuchte sie die Henri-Nannen-Schule und arbeitete als Redakteurin beim Stern, bevor sie in Venedig ihr Herz verlor. Seit 1991 schreibt sie von dort aus für Zeitschriften wie GEO, DIE ZEIT, Merian und Brigitte, sowie für den Rundfunk. Bei Droemer erschienen von ihr zuletzt «Als ich einmal in den Canal Grande fiel (2020)» und «Mafia. Von Paten, Pizzerien und falschen Priestern (2008)». 2021 wurde sie mit dem Ricarda-Huch-Preis ausgezeichnet. Petra Reski lebt mit ihrem Mann in Venedig.

Die geteilte Schuld

Villa Quandt Potsdam Mittwoch, 10. September 2025, 19:30 UhrTickets
1 Frau mit rotem Shirtvergrößern
Yvonne Zitzmann, © privat

Hendrik Röder, Moderation & Empfang
Yvonne Zitzmann, Lesung

Buchpremiere: Suche nach Versöhnung

Frankfurt an der Oder, Ende der 70er: Für die junge Kranführerin Tina gibt es nichts Schöneres als den grenzenlosen Blick aus der Höhe. Sie träumt davon, in den neuen Wohnblöcken Platz für sich, ihren Mann Mischa, der weit entfernt an der Druschba-Trasse arbeitet, und ihr Baby zu finden. Doch die Zukunft sieht anders aus. Mischa, dessen große Leidenschaft die Musik ist, kehrt 1986 nach einem Konzert im Westen nicht zurück, Tinas Welt bricht zusammen. Als die Mauer fällt, flieht sie in ein trügerisches Glück – und lässt ihr Kind allein zurück.

Jahrzehnte später, im wiedervereinigten Deutschland: Eine Autorin nimmt einen ungeliebten Job bei einer Zeitung an, da sie vom Romanschreiben nicht leben kann. Sie wird schwanger, und als sie kurz nach der Geburt vom Kindesvater verlassen wird, trifft auch sie eine existenzielle Entscheidung. Yvonne Zitzmann schreibt voller Poesie und Menschlichkeit über Schuld und die Suche nach Versöhnung – über das, was uns seit Kindertagen gefangen hält.

Yvonne Zitzmann lebt in Rangsdorf bei Berlin. Seit 2010 ist sie freie Autorin und Übersetzerin aus dem Russischen. Sie hat Lyrik, Kurzprosa, Hörspiele für Kinder und Erwachsene sowie Literaturübersetzungen in Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht.

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (Politisches Bildungsforum Brandenburg)

Reichskanzlerplatz

Schloß Nennhausen Sonntag, 14. September 2025, 16:00 UhrTickets
Nora Bossongvergrößern
Nora Bossong, Photo: Heike Steinweg

Nora Bossong, Lesung & Gespräch
Katarzyna Zorn, Moderation

Der Südwesten Berlins im Jahr 1919

Die Weimarer Republik ist im Aufbruch und Hans so heftig wie hoffnungslos in seinen Mitschüler Hellmut Quandt verliebt. Als der Gymnasiast die junge und schöne Stiefmutter seines Schulfreunds kennenlernt, ahnt er noch nicht, welche Rolle Magda Quandt in seinem Leben spielen wird – für ihn persönlich, aber auch Jahre später als fanatische Nationalsozialistin und Vorzeigemutter des «Dritten Reichs». Nach einem Unglücksfall beginnen Hans und Magda eine Affäre, von der sich beide Trost und Vorteile versprechen: Sie will aus ihrer unglücklichen Ehe ausbrechen, er seine Homosexualität verbergen. Erst als Magda Anfang der Dreißigerjahre Joseph Goebbels kennenlernt und der NSDAP beitritt, kommt es zwischen Hans und ihr zum Bruch. Und während Magda mit ihren Kindern in der Wochenschau zu sehen ist, wird Hans’ Leben zunehmend gefährlicher ...

Nora Bossong schreibt Lyrik, Romane und Essays, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde, zuletzt mit dem Joseph-Breitbach-Preis, dem Thomas-Mann-Preis und dem Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis.

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (Politisches Bildungsforum Brandenburg).

Egal wohin, Baby. Mikroromane

Waschhaus Potsdam Samstag, 20. September 2025, 20:00 UhrTickets
Ein Mann sieht ernsthaft aus.vergrößern
Christoph Ransmayr, Photo: Robert Brembeck

Christoph Ransmayr, Lesung & Bilder

Ein Abend mit siebzig Bildern, siebzig Geschichten, siebzig literarischen Meisterstücken

Hier macht einer sein Leben in Schnappschüssen sichtbar, überfliegt dabei erzählend Kontinente und Zeiten und bringt die Flüchtigkeit des Augenblicks manchmal ironisch, aber immer mit Leidenschaft und virtuos zur Sprache.

In Erinnerung an das klassische Fotoalbum, in dem unter oft unscharfen Bildern die Abenteuer des Augenblicks in Stichworten dokumentiert wurden, erzählt Christoph Ransmayr in «Egal wohin, Baby» siebzig zu Mikroromanen kondensierte Geschichten zu siebzig seiner Fotografien in Schwarz-Weiß. Jedes Foto eine optische Notiz, geschuldet der Zufälligkeit der Anwesenheit und im Vorübergehen aufgezeichnet mit einem Smartphone oder einer Digitalkamera. Jeder Text zum Bild wird zu einem in sich geschlossenen, ausgefeilten Stück Prosa: zu einem Mikroroman. Denn von Expeditionen in die Augenblicke der Wirklichkeit und in die Grenzenlosigkeit der Phantasie kann auch in wenigen Zeilen erzählt werden – zumal, wenn es mit der Beobachtungsgabe und der Formulierungskunst des welterfahrenen Christoph Ransmayr geschieht.

Eine Veranstaltung des Brandenburgischen Literaturbüros, des Waschhauses und des Literaturladens Wist.

Nostalgia

Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus Montag, 22. September 2025, 19:00 UhrTickets
Andre Kubiczek schaut an.vergrößern
Andre Kubiczek, Photo: Dagmar Morath

André Kubiczek, Lesung und Gespräch
Katarzyna Zorn, Moderation

Ein Roman, der einfühlsam und voller Wärme von Vertrautheit, Fremdsein und Liebe über Kulturen und Vorurteile hinweg erzählt.

1968: Teo, eine junge Laotin, kommt am Berliner Ostbahnhof an. Es ist die Liebe, die sie in die DDR führt, weit weg von ihrer Familie. Doch ihr neues Leben in Potsdam, scheinbar ein sozialistisches Idyll, ist schwer, und auch perfektes Deutsch kommt gegen die Fremdheit, die man sie als Asiatin jeden Tag spüren lässt, nicht an. Weihnachten 1982: André, Teos Sohn, ist zwölf und wünscht sich nur eines: den Schikanen seiner Lehrerin entgehen und möglichst nicht auffallen, was nicht so einfach ist als halblaotischer DDR-Bürger mit einem behinderten jüngeren Bruder. Trotzdem ist eigentlich alles ganz schön, solange seine Mutter nicht wieder krank wird, solange sein Bruder nicht ausrastet, solange die Mutter und die Großmutter sich vertragen. Doch dann erschüttern mehrere Schicksalsschläge die Familie.

«Nostalgia», André Kubiczeks vielleicht persönlichstes Buch, handelt von seiner Beziehung zur Mutter, die versuchte, in der Fremde eine Heimat zu finden. Dabei entsteht ein etwas anderes Bild vom Leben in der DDR – aus der Perspektive einer binationalen Familie, die im Alltag anzukommen versucht.

Die Könige von Babelsberg: Fritz Lang und die Akte Rosenthal

Villa Quandt Potsdam Mittwoch, 24. September 2025, 19:30 UhrTickets
Ralf Günther lächeltvergrößern
Ralf Günther, Photo: Veit Hengst, © sächsische.de – SZ

Ralf Günther, Lesung und Gespräch
Katarzyna Zorn, Moderation

Eine fesselnde, weitgehend unerzählte Episode aus dem Leben von Fritz Lang

Berlin 1920: Fritz Lang und Thea von Harbou sind das Glamourpaar des frühen deutschen Films. Den Regisseur und die Drehbuchautorin verbindet eine Leidenschaft, die weit über das Künstlerische hinausgeht. Das Filmmärchen hat nur einen Haken: Beide sind verheiratet. Als Langs Ehefrau durch einen Schuss zu Tode kommt, steht der junge Kriminalkommissar Beneken vor einem Rätsel: Hat die Frau sich das Leben genommen, weil sie die Schmach des Betrugs nicht ertrug? Wollte sich die Harbou ihrer Nebenbuhlerin entledigen? Oder war Fritz Lang seine Frau lästig geworden?

Beneken sucht nach der Wahrheit. Doch keine der Versionen, die die Hauptverdächtigen Lang und Harbou ihm präsentieren, scheint mit den Fakten übereinzustimmen. Je tiefer der Kommissar in die schillernde Welt der Filmsets, der Künstlerpartys und Nachtclubs eintaucht, umso mehr gerät er selbst in Gefahr. Und muss erkennen, dass die Wahrheit immer ihren Preis hat …

Als Buch- und Drehbuchautor entwickelte er Kinderserien fürs Fernsehen und schrieb historische Romane. «Der Leibarzt», sein Debüt, wurde ein Bestseller. Es folgten unter anderem «Das Weihnachtsmarktwunder» sowie «Als Bach nach Dresden kam».

In Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung , Politische Bildung

Die Entscheidung: Deutschland 1929 bis 1934

Villa Quandt Potsdam Montag, 13. Oktober 2025, 19:30 Uhr
Donnerstag, 27. November 2025, 18:00 Uhr Kleist Schule Potsdam
Tickets
Jens Biskyvergrößern
Jens Bisky, Photo: Bernhardt Link

Jens Bisky, Lesung und Gespräch
Peter Walther, Moderation

Wie wurde die Weimarer Republik in einem Wirbel aus Not und Erbitterung zerstört?

Als im Oktober 1929 Gustav Stresemann, der erfolgreiche Außenminister, starb, fragten sich die Zeitgenossen, wie es nun mit der Republik weitergehen könne. Gerade formierte sich eine faschistische Koalition, die 1933 an die Macht kam; Bauern warfen Bomben, die öffentlichen Haushalte litten unter wachsenden Defiziten, bald schien das parlamentarische System gelähmt. Demokratische Republik oder faschistischer Staat – so lautete ab dem Sommer 1930 die Alternative.

Was folgte – der Aufstieg radikaler Kräfte, die Pulverisierung der bürgerlichen Milieus, der Aufruhr der Mittelschichten, die Selbstüberschätzung der Konservativen und Nationalisten, die sich einbildeten, Hitler zähmen zu können, Verelendung und Bürgerkriegsfurcht –, mündete in die verbrecherischste Diktatur des 20. Jahrhunderts. Jens Bisky erzählt, wie die Weimarer Republik in einem Wirbel aus Not und Erbitterung zerstört wurde. Es kommen Politiker und Journalisten der Zeit zu Wort, erschöpfte Sozialdemokraten, ratlose Liberale, nationalistische Desperados, Literaten, Juristen, Offiziere. Wie nahmen sie die Situation wahr? Welche Möglichkeiten hatten sie? – Das große Panorama einer extremen Zeit, die noch immer ihre Schatten auf die Gegenwart wirft.

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (Politisches Bildungsforum Brandenburg)

"Der Weg" - Eine Reise durch die Sahara

Aula-Grundschule am Weinberg Rathenow Dienstag, 4. November 2025, 18:30 UhrTickets
Wolfgang Büschervergrößern
Wolfgang Büscher, © ullstein bild - Lengemann/WELT

Wolfgang Büscher, Lesung & Gespräch
Katarzyna Zorn, Moderation

Eine Reiseerzählung aus den Wüsten und Bergen des Ahaggar

Eine Reiseerzählung aus der Sahara – und über Charles de Foucauld, den Mann, der dort in den Hoggar-Bergen sein Haus gebaut hat.

Im Herzen der Sahara liegt ein riesiges Vulkanmassiv voller Gold und voller Geschichten von Eremiten, Räubern und Tuareg-Kriegern.

Wie oft bei seinen Büchern, war es auch diesmal ein Bild, das bei Wolfgang Büscher den Wunsch auslöste, dorthin zu gehen: Eine weltferne Klause auf einem Hochplateau, gebaut von einem Wüstenheiligen, den viele für verrückt hielten und der zum Freund der Tuareg wurde. Dort war er dem Himmel nahe, und wenn er aus seiner Tür trat, sah er einen Garten aus gelben Bergen.

Wolfgang Büscher wurde 2003 bekannt mit seinem Buch «Berlin – Moskau. Eine Reise zu Fuß»; hunderttausendfach verkauft und vielfach übersetzt, begründete es die deutschsprachige Reiseliteratur damals neu.

Der kleine Herr Friedemann

Villa Quandt Potsdam Dienstag, 11. November 2025, 19:30 UhrTickets
Ein Mannvergrößern
Ulrich Noethen, Photo: Irène Zandel

Ulrich Noethen, Lesung

Zum 150. Geburtstag von Thomas Mann

Johannes Friedemann muss mit einer körperlichen Missbildung leben, nachdem die Amme ihn als Kleinkind vom Wickeltisch fallen ließ. Er zieht sich zurück in die Einsamkeit und entsagt der Liebe, bis er die schöne Gerda von Rinnlingen kennenlernt, die eine Seelenverwandtschaft mit ihm feststellt. Bei einem Empfang folgt er ihr in den Park, nach seinem Liebesgeständnis wird er von Gerda verlacht. Er sucht das Ende im nahe gelegenen Fluss.

«Der kleine Herr Friedemann» machte Thomas Mann als Schriftsteller bekannt.

Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.

Nur verbindliche Reservierungen (blb@literaturlandschaft.de oder 0331-2804103) möglich. Karten werden vorab verschickt.

Vergangene Veranstaltungen 2025

Angela Merkel: Zwischen Legende und Wirklichkeit – Eine kritische Biografie

Villa Quandt Potsdam Sonntag, 12. Januar 2025, 11:00 Uhr
Klaus-Rüdiger Maivergrößern
Klaus-Rüdiger Mai, Photo: Christoph Busse

Klaus Rüdiger Mai, Lesung
Hendrik Röder, Moderation

Die große Leidenschaft der Ex-Kanzlerin Angela Merkel

Angela Merkel hat Deutschland entpolitisiert. Politik in diesen Zeiten ist die Wahrnehmung von Interessen, nicht von Werten. Verantwortliche Politiker und Wirtschaftslenker von Volkswirtschaften, die eng mit der deutschen verbunden sind, tritt der kalte Angstschweiß auf die Stirn, wenn sie auf die Daten der größten Volkswirtschaft Europas schauen. Sie fürchten, mit in den Abgrund gerissen zu werden. All die Missstände, mit denen wir heute zu kämpfen haben – die desaströse Energiewende, die Abhängigkeit von Russland, die verfehlte Migrationspolitik, den Abbau von Demokratie, Freiheit, die Einschränkung der Bürgerrechte, das Leben von der Substanz ohne Werterhaltung, den Zusammenbruch des Gesundheitswesens, der öffentlichen Sicherheit und der Infrastruktur –, ihre Ursache liegt in der viel zu langen Kanzlerschaft Frau Merkels. Sie hinterließ ein niedergehendes und tief gespaltenes Land.

Dr. phil. Klaus-Rüdiger Mai ist Germanist, Historiker und Philosoph. Sein Spezialgebiet sind die künstlerischen, philosophischen und wirtschaftlichen Kulturen Europas gestern und heute sowie die Geschichte und Gegenwart Ostdeutschlands und Osteuropas.

Der Lärm des Lebens

Schloß Lübbenau Donnerstag, 23. Januar 2025, 19:00 Uhr
Jörg Hartmannvergrößern
Jörg Hartmann, Photo: Silvia Medina

Jörg Hartmann, Lesung und Gespräch
Jörg Thadeusz (RBB), Moderation

Lausitzer LesART: die Balance zwischen Tragik und Komik

In «Der Lärm des Lebens» erzählt Jörg Hartmann auf hinreißende Weise seine Geschichte und die seiner Eltern und Großeltern. Es ist eine Liebeserklärung an die Kraft der Familie – und an den Ruhrpott. Ob es um die Situation seiner gehörlosen Großeltern im Nationalsozialismus geht, das Leben seiner Mutter als Pommesbudenbesitzerin, die Demenzerkrankung seines Vaters, der Dreher und leidenschaftlicher Handballer war, die vielen skurrilen Erlebnisse in der Großfamilie oder um Schlüsselbegegnungen, die er als Schauspieler hatte – immer hält Hartmann die Balance zwischen Tragik und Komik.

Jörg Hartmann hat dabei einen kraftvollen Erzählton – persönlich, berührend, humorvoll. Und fragt: Warum kehren wir immer wieder zu unseren Wurzeln zurück? Es geht Hartmann darum, den Kreislauf des Lebens zu fassen: Eltern und Kinder, Anfang und Ende, Aufbruch und Ankunft, Werden und Vergehen – eben alles, was zum geliebten Lärm des Lebens gehört. Ein weises, geschichtenpralles Buch über Herkunft und Heimat – und den Wunsch, sich davon zu lösen und in die Welt zu ziehen. Eine Éducation sentimentale und, wie nebenbei, eine Mentalitätsgeschichte des Ruhrpotts. Insofern ist das Zusammentreffen mit Jörg Thadeusz passend, da er mit seinem zuletzt erschienenen Roman «Steinhammer» ebenfalls eine Hommage an den Ruhrpott vorgelegt hat.

In Kooperation mit dem Schloßhotel Lübbenau und der Lausitzer Rundschau

Die Nacht des Dichters

Peter-Huchel-Haus, Wilhelmshorst Donnerstag, 30. Januar 2025, 19:30 Uhr
Jürgen Israel lächeltvergrößern
Jürgen Israel, Photo: P. Walther

Jürgen Israel, Lesung
Peter Walther, Moderation

Begegnungen mit Peter Huchel, Anna Seghers, Johannes Bobrowski, Marie Luise Kaschnitz, Albrecht Goes und Ilse Langner

Die literarischen Begegnungen, von denen Jürgen Israel uns an diesem Abend erzählt, sind so spannend wie kostbar – und für ihn selbst lebensentscheidend gewesen. Schon als junger Mann hat er den Dichter Peter Huchel in seinem Haus in Wilhelmshorst besucht (dem heutigen Peter-Huchel-Haus). Und bereits als 13jähriger hatte Jürgen Israel an Heinrich Alexander Stoll geschrieben, als Student dann mit Albrecht Goes, Ilse Langner, Marie Luise Kaschnitz und Johannes Bobrowski korrespondiert – und mit Anna Seghers Weihnachten gefeiert. Entscheidend war auch der Austausch mit Noa Kiepenheuer. Jürgen Israel hat im Laufe seines Lebens über viele dieser Begegnungen geschrieben – am heutigen Abend wird er aus diesen Texten lesen und mit Peter Walther über seine Erinnerungen und seine eigene Arbeit als Schriftseller sprechen.

Als Mitglied des Trägervereins des Peter-Huchel-Hauses ist Jürgen Israel unserem Haus seit seiner Gründung eng und treu verbunden: Brandenburgisches Literaturbüro dankt – und gratuliert zum 80. Geburtstag!

Rath. Der zehnte Rath-Roman

Waschhaus Potsdam Montag, 10. Februar 2025, 20:00 Uhr
Volker Kutschervergrößern
Volker Kutscher, Photo: Andreas Chudowski

Volker Kutscher, Lesung
Thomas Böhm (rbb), Moderation

Mit gewohnt hoher Spannung, historischer Tiefenschärfe und psychologischer Figurenzeichnung

Familie Rath steuert auf ein dramatisches Ende zu: Gereon hat nach der Rückkehr aus den USA ein Versteck in Rhöndorf bei Bonn bezogen und schlägt sich nach Berlin durch, um Charly beizustehen. Sie muss Hannah Singer aus den Wittenauer Heilstätten befreien und Fritze verteidigen, der unter Mordverdacht gerät. Der Judenhass wächst und mit der Reichspogromnacht kulminiert eine Entwicklung, die Charly vorhergesehen und Gereon lange geleugnet hat.

Volker Kutscher arbeitete nach dem Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte als Tageszeitungsredakteur und Drehbuchautor, bevor er seinen ersten Kriminalroman schrieb. Er lebt als freier Autor in Köln und Berlin.

Eine Veranstaltung des Brandenburgischen Literaturbüros, des Waschhauses und des Literaturladens Wist

Joseph Süßkind Oppenheimer: Ein Justizmord

Villa Quandt Potsdam Sonntag, 16. Februar 2025, 11:00 Uhr
1 Frau mit roten Lippen und schwarzen Anzugvergrößern
Raquel Erdtmann, Photo: Emilia Hesse, © Steidl Verlag

Raquel Erdtmann, Lesung & Gespräch
Daniel Müller (ZEIT VERBRECHEN), Moderation

Das Leben der deutschen Juden im 18. Jahrhundert

Nur wenige Stunden nachdem der württembergische Regent Carl Alexander 1737 ganz plötzlich verstirbt, wird sein Geheimer Finanzrat Joseph Süßkind Oppenheimer verhaftet. Die Anklage: Landesverrat. Die Behörden haben Mühe, Belege für Vergehen zu finden, der Prozess zieht sich elf Monate in die Länge, endet aber unumstößlich mit dem Todesurteil. Schon zu Beginn des Prozesses ist die Versteigerung von Oppenheimers Hausrat in vollem Gange: Die besten Schmuckstücke sichert sich der Staat, die schönsten Kleider seiner Geliebten Luciana bringen die ehrbaren Stuttgarter Damen an sich. Aus dem stolzen, selbstbewussten Mann, der an ein rechtsstaatliches Verfahren glaubt, wird in der Haft zunehmend ein Getriebener, der verzweifelt um sein Leben kämpft.

Raquel Erdtmann ist in Ost-Berlin aufgewachsen und studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt am Main unter Peter Iden und Hans Hollmann. Seit ihrem Studium arbeitet sie als freie Theaterschauspielerin, Sprecherin, Illustratorin und Autorin. Sie ist Gerichtsreporterin für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und Die Zeit.

Steinhammer

Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus Montag, 24. Februar 2025, 19:00 Uhr
Joerg Thadeusz mit blauem Anzugvergrößern
Joerg Thadeusz, Photo: Maya Claussen

Jörg Thadeusz, Lesung und Gespräch
Hendrik Röder, Moderation

Lausitzer LesART: Dortmund-Lütgendortmund in der Nachkriegszeit

Edgar wächst bei seiner Mutter und seinem Onkel – der Vater ist im Krieg gefallen – in den 50er-Jahren in der Steinhammer Straße in Dortmund auf. Er soll später den Friseurladen übernehmen oder bei schlechtem Betragen zur Strafe auf den Pütt. Er, seine Jugendliebe Nelly und sein bester Freund Jürgen – sie alle haben genug von der ärmlichen Enge und Versehrtheit des Viertels und träumen davon, alles hinter sich zu lassen. Als Edgar die Möglichkeit bekommt, Schaufensterdekorateur zu lernen, und Förderer findet, öffnet sich die Tür zur Düsseldorfer Künstlerszene. Doch Edgar ist anders als die Sprösslinge reicher Familien und eckt mit seiner unkontrollierten Art immer wieder an.

Jörg Thadeusz, Journalist, Moderator und Autor. Für seine Außenreportagen bei »Zimmer frei« erhielt er den Grimme-Preis. Er moderiert die politische Gesprächssendung »Thadeusz und die Beobachter« im rbb-Fernsehen. Bei WDR2 befragt er in seiner Abendsendung Menschen, die etwas zu sagen haben. Er ist wöchentlicher Kolumnist der Berliner Morgenpost.

Buchpremiere Grit Poppe «Mauer des Schweigens - Die Akte Leipzig»

Villa Quandt Potsdam Donnerstag, 27. Februar 2025, 19:30 Uhr
Frau mit Brille und Bubikopf-Frisurvergrößern
Grit Poppe, Photo: privat

Hendrik Röder, Moderation
Grit Poppe, Präsentation

Buchvorstellung des Krimis «Mauer des Schweigens - Die Akte Leipzig»

Ein Toter in Auerbachs Keller, eine spurlos Verschwundene und eine Zeit voller Umbrüche: Kalter Wind weht durch das wiedervereinigte Land. Kommissarin Beate Vogt ermittelt gerade im Fall einer spurlos verschwundenen Lehrerin, als sie auf einen Tatort am Leipziger Markt stößt. Ein Toter wird in Auerbachs Keller gefunden, offensichtlich ermordet. Er kann identifiziert werden als Immobilieninvestor aus Bayern, der Häuser in Leipzig aufgekauft und sich damit womöglich Feinde gemacht hat. Gemeinsam mit dem Nürnberger Hauptkommissar Josef Almgruber begibt sich Beate auf Spurensuche. Wer steckt hinter der Tat? Und wo ist die vermisste Lehrerin? Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen? In unruhigen Zeiten suchen Vogt und Almgruber nach der Wahrheit.

Grit Poppe, geboren 1964 in Boltenhagen, studierte am Literaturinstitut in Leipzig und arbeitet als freiberufliche Autorin. Sie schreibt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene Bücher. Ihr Jugendroman "Weggesperrt" wurde mehrfach ausgezeichnet.

Wild nach einem wilden Traum

Villa Quandt Potsdam Mittwoch, 19. März 2025, 19:30 Uhr
Julia Schoch verankert ihre Armevergrößern
Julia Schoch, Photo: Anne Heinlein

Julia Schoch, Lesung & Gespräch
Hendrik Röder, Moderation

Biographie einer Frau. Band 3
Die Erinnerung an eine Liebe kann intensiver sein als diese Liebe selbst

Eine Frau lernt fern von zu Hause einen Mann kennen, Katalane und Schriftsteller, und hat mit ihm eine Affäre. Diese Liebe bringt alles ins Wanken – nicht nur die Beziehung zu ihrem Ehemann, auch ihre Sicht auf die Dinge, ihre Arbeit. Was sie erlebt, lässt eine Entscheidung in ihr reifen, die mit Risiken verbunden ist: ganz bei sich zu sein und künftig als Schriftstellerin zu leben. Aber kann jemand, der ganz bei sich ist, noch bei anderen sein? Bei einem Ehemann, bei Kindern? Jahre später steht sie erneut an einem Kipppunkt ihres Lebens und begegnet dem Katalanen wieder: Ein Bogen schließt sich zwischen Vergangenheit und Jetzt. Julia Schoch krönt mit diesem Roman einer folgenreichen Begegnung ihre außergewöhnliche Trilogie.

Julia Schoch gilt als «Virtuosin des Erinnerungserzählens» (FAZ). Zuletzt veröffentlichte sie die Romane «Das Vorkommnis» und «Das Liebespaar des Jahrhunderts» als die ersten beiden Bände ihrer Trilogie «Biographie einer Frau».