Pfarrkirche St. Stephan Gartz (Oder)
Zingelstraße 54
Das Schiff der dreischiffigen gotischen Backsteinhallenkirche von vier Jochen wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut. Der einschiffige Chor mit fünfseitigem Schluss entstammt dem 15. Jahrhundert und zeigt die Schmuckformen der Kirchen aus der Schule des Hinrich Brunsberg.
Von 1886 bis 1915 war Hermann Petrich Oberprediger und Superintendent an St. Stephan.
Die Kirche brannte um den 20. bis 23. April 1945 bis auf die Umfassungsmauern aus. Die Sterngewölbe des Chors blieben jedoch erhalten und so wurde der Chor bis 1953 wieder eingedeckt und gegen das Schiff abgetrennt. Von 1982 bis 1987 wurde auch das westlich anschließende Langhausjoch zweigeschossig ausgebaut und vom restlichen Schiff abgetrennt, das weiterhin Ruine ist. Ansicht des Turms aus der Ruine des Schiffs
Die Sterngewölbe und oktogonalen Pfeiler im Langhaus sind nicht erhalten. Die Mauerkronen und Fenstergewände des Langhauses werden weiter gesichert, damit das Langhaus begehbar bleibt. Eine Wiederherstellung des Langhauses ist nicht absehbar.[2]
Der Chor besitzt nach innen gezogene Strebepfeiler, die außen ähnlich wie an der Katharinenkirche in Brandenburg als flache Wandvorlagen in Erscheinung treten. Die Vorlagen sind mit Stäben aus glasierten und unglasierten Formsteinen gegliedert und mit je drei übereinander liegenden Doppelnischen für Figuren gestaltet. Das bekrönende Maßwerk und die Wimperge fehlen. Zwischen den Strebepfeilern liegen im Innern tiefe Wandnischen mit eigenen kleinen Kreuzgewölben. Hohe vier- und fünfteilige Spitzbogenfenster erhellen das Bauwerk.
Der mächtige Turm gehört in den unteren Teilen noch dem Mittelalter an, während das oberste Geschoss aus Backstein im 18. Jahrhundert errichtet wurde. Der Turm wurde nach der Kriegszerstörung wiederhergestellt und mit einem Zeltdach abgeschlossen.