Kleine Zeitreise auf der märkischen Schlössertour - Spätaufstehertour
Mittelstraße 10
Die Hauptdarsteller sind schmucke Herrenhäuser, Schlösser, Parkanlagen und viele kleine malerische Kleinoden entlang eines Abschnitts der Märkischen Schlössertour. Aus dieser herrlichen Natur und ländlichen Ruhe wirst Du erholt und inspiriert wiederkehren.
Deine Spätaufsteher Highlights:
- Traumhaft, still und weit: auf ehemaligen Bahntrassen dahingleiten, an Wäldern, Feldern und Wiesen entlang, in Straßen- und Angerdörfern mit kleinen Häusern und riesigen Backsteinscheunen das ländliche Treiben beobachten
- Adelig, kultiviert und märchenhaft: Schlösser und Herrenhäuser mit naturnahen Parks erkunden und auf den Spuren der Templer in Brandenburg wandeln
- Wasserreich und geschützt: durch das Landschaftsschutzgebiet Madlitz - Falkenhagener Seengebiet und Naturschutzgebieten an 15 Seen vorbei - Bademöglichkeiten inklusive
- Lecker und regional: viele Stop-over-Chancen für Snacks, Eis, Kuchen & co.
Ziel: Bhf. Seelow Gusow
Länge: 45 km / 3,5 - 4h
Anfahrt ÖPNV: RE1 z.B. ab Berlin Ostkreuz bis Bhf. Briesen
Abfahrt ÖPNV: RB26 ab Bhf. Seelow-Gusow nach Berlin Lichtenberg / Ostkreuz (stündlich)
Anfahrtstipp:
Am Bahnhof in Briesen hält man sich rechts und folgt der Frankfurter Straße. Das Abenteuer nimmt seinen Lauf.
Waldreicher Start ins sanft hügelige Land zwischen Oder und Spree
Der RE1 bringt Dich und Dein Rad in nur 45 Minuten raus aufs Land und nach Briesen. Falls Du noch Proviant benötigst, kannst Du Dich im örtlichen Supermarkt versorgen. Dann aber rollt Dein Rad auf bestem Asphalt und wie von allein durch den duftenden Wald, der den Petersdorfer See mit schöner Badestelle heimlich versteckt.
Einen ersten Halt kannst Du beim Gut Klostermühle einlegen. Das weitläufige Areal des Hotel- und Naturresorts am Madlitzer See ist ein wahrhaft harmonischer Ort. Mach einfach eine Pause auf der Liegewiese, lass Deine Füße am Holzsteg im See baumeln oder koste Spezialitäten aus dem Seenland in der Klosterscheune. Wie wärs mit einer Brotzeit, Flammkuchen oder selbstgemachten Kuchen auf der Terrasse mit Blick über den See?
Idyllische Guts- und Parkanlage Alt Madlitz
Wenig später rollst Du nach Alt Madlitz rein. Hier hat die adelige Familie Finckenstein preußische Kulturgeschichte geschrieben. Graf Finck von Finckenstein schuf hier den ersten englischen Landschaftsgarten Brandenburgs und machte das Schloss im 18. Jahrhundert zu einer wichtigen Stätte für die Kultur- und Kunstszene der Mark Brandenburg. Viele intellektuelle Berliner reisten begeistert nach Madlitz. Sie schätzten die geistige Inspiration des gräflich märkischen Landlebens und nahmen am musischen Treiben teil.
Bei einem Spaziergang auf dem Parkgelände kannst Du vielleicht nachempfinden, warum Brentano von Armin und die Humboldts hier gerne debattierten, philosophierten, dichteten und einfach verweilten. Sanfte Hügel, künstliche Schluchten, Obstgärten, kleine Äcker mit dazwischen liegenden Kleinoden und versteckte, überraschende Sichtachsen zum privaten Herrenhaus kennzeichnen das Gelände in einer Mischung aus Park und Wildnis. Heute ist das Schlossgut Alt Madlitz ein ökologischer land- und forstwirtschaftlicher Betrieb. Im kleinen Ort findest Du auch ein Bed & breakfast, Hofladen und das Parkcafé in der Alten Schmiede.
Spuren der Romantik zwischen den Seen
Über ruhige und kleine Landstraßen pedalierst Du weiter nach Falkenhagen. Fast etwas überdimensioniert lässt die größte mittelalterliche Kirche Brandenburgs vermuten, dass der kleine Ort eigentlich einmal zu anderer Größe heranwachsen sollte. Aber so kannst Du den gemütlichen dörflichen Charme auf Dich wirken lassen. Lohnenswerte Pausenstationen findest Du am Schweizer Haus mit Terrasse und Seeblick, im beliebten Eisgarten Buchholz, auf Verweilbänken an der alten Ortsbrennerei oder an kleinen Badestellen an den vielen Seen.
Wo früher Züge fuhren, radelst nun Du durch die herrliche Landschaft
Die Tour folgt nun dem Oderbruchbahnradweg. Der Radweg führt Dich auf der alten Oderbruchbahn-Trasse entlang, die für mehr als ein halbes Jahrhundert die Lebensader der Region war, die kleinen und großen Orte des Oderbruchs verband und Anschluss an die Metropole Berlin bot.
Hier im Bereich des Naturschutzgebiets Lietzener Mühlental hast Du fantastische Ausblicke auf die leicht geschwungene Landschaft und auf die eingebetteten Seen mit weißen Seerosen, dazwischen immer mal wieder Auenwald. Aus Schilf- und Röhricht heraus hörst Du vielleicht den Gesang der Rohrsänger oder siehst dem Fischreiher bei der Jagd zu. Gänse nutzen die umliegenden Wiesen gerne für eine Rast.
Einmalig in Brandenburg: Stippvisite bei den Templern in einer Umgebung wie gemalt
Ein paar Kilometer weiter erwartet Dich die Komturei Lietzen, eine ehemalige Niederlassung des Tempelritter-Ordens. Das historische Gebäudeensemble ist umgeben von einer malerischen Hügellandschaft – ein Anblick, den Du in Brandenburg wohl kein zweites Mal findest. Fast schon märchenhaft wirkt dieser Ort der Ruhe an den Uferwiesen des Küchensee. Das Gelände mit großem Park kannst Du zum größten Teil erkunden.
Mitglieder des Templerordens errichteten die Komturei im 13. Jahrhundert. Sie ist der letzte erhaltene Rittersitz der Templer in Brandenburg. Die mittelalterlichen Anlagen zählen zu den ältesten ihrer Art in Deutschland. Seit 1814 bis heute wird das Areal von der Adelsfamilie der Hardenbergs bewohnt und bewirtschaftet.
Nimm Dir die Zeit, das Gelände mit Infotafeln zur Geschichte zu erkunden. Der funktionstüchtige Speicher gilt z.B. als historische Rarität. Stille und herrliche Ruhe strahlt die kleine Kirche aus, die zu den offenen Kirchen gehört. So kannst Du einen Blick auf das blauweiße Himmelsgewölbe und den kleinen Altar werfen. Geh auch einmal über die Streuobstwiese mit den alten Bäumen bis runter zum See. Ein Holzsteg reicht hinaus, Teichrosen blühen. Eine große Ruhe breitet sich aus. Etwas oberhalb steht eine Bank unter einem alten Baum - der perfekte Platz für Deine Pause und um richtig durchzuatmen.
Sehr idyllisch liegt nun das kleine Dorf Neuentempel vor Dir. Die wuchtige Kirche beeindruckt. Die alte Sensenschmiede am Ortsrand ist noch wie in vergangenen Zeiten eingerichtet und kann auf Anfrage besichtigt werden.
Schattige Pause im Diedersdorfer Schlosspark
Die Schlössertour führt Dich nun direkt nach Diedersdorf. Hier kannst Du eine Runde im weitgehend naturbelassenen Schlosspark drehen, der sich südlich an das imposante Herrenhaus anschließt. Es befindet sich in Privatbesitz und kann von außen besichtigt werden. Gerade bei heißen Sommertemperaturen findest Du im Park mit dem kleinen See, Wasserlauf und schönem Baumbestand schattige Plätzchen. Alternativ bietet sich der Biergarten im Ulmenhof an.
Geschichtsträchtige und weite Blicke ins Oderbruch
In Seelow hast Du einen fantastischen Weitblick nach Osten und ins Oderbruch. Traurig berühmt ist diese Gegend vor allem, weil zum Ende des Zweiten Weltkrieges hier das größte Schlachtfeld auf deutschen Boden war. Eindrücklich und pietätvoll erzählen die Gedenkstätte, das kleine Museum und der Sowjetischen Soldatenfriedhof von diesen Zeiten.
Wenige Meter weiter kannst Du noch einen Abstecher zu den Simonschen Anlagen am Schweizerhaus Seelow machen. Das ehemalige landwirtschaftliche Mustergut und Ausflugslokal ist heute eine öffentliche Parkanlage, die vom lokalen Heimatverein neu aufgebaut wird.
Auf dem letzten Teilstück werden Deine Waden nochmal gefordert. Von der Höhe auf dem Weg nach Gusow lohnt sich nochmal ein Blick ins Oderbruch. Vielleicht entdeckst Du auf den Wiesen auch einen der bunten Fasane, die sich hier ab und zu zeigen.
Bevor Du am Bahnhof Seelow-Gusow den Rückweg mit der Regionalbahn antrittst, kannst Du von außen noch das architektonisch interessante Schloss Gusow bestaunen. Oder Du springst im nahen Strandbad & Camping Oderbruch ins glasklare Wasser und gönnst Dir als Belohnung eine rote Brause vom Fass.
Einkehrtipps:
Alt Madlitz: Klosterscheune im Gut Klostermühle; Parkcafé Alt Madlitz
Falkenhagen: Schweizer Haus; Eisgarten Buchholz
Diedersdorf: Zum Ulmenhof
Seelow: Angebote rund um den Markt
Gusow: Strandbad & Camping Oderbruch