Messingwerksiedlung
Erich-Steinfurth-Straße 15
Das Besondere hieran: Das Gelände war nicht nur Arbeitsstätte, sondern auch Lebensmittelpunkt der dort arbeitenden Menschen und ihrer Familien. Es gab Wohnungen, ein Wirtshaus, eine Schule und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Entstanden ist das einstige Messingwerk Ende des 17. Jahrhunderts und wurde im Jahr 1863 von der jüdischen Unternehmerfamilie Hirsch erworben, welche die Stadt einst nachhaltig geprägt hatte.
Infolge von Rüstungsaufträgen während des Ersten Weltkrieges wuchs die Wirtschaftskraft der Hirsch AG. In dieser Zeit wurden auch das Messingwerk sowie die dazugehörige Siedlung umfangreich erweitert. So entstanden unter anderem die Fabrikantenvilla Hirsch und die Produktionshallen des neuen Messingwerkes. Die Planungen dafür übernahmen die Berliner Architekten Paul Mebes und Paul Emmerich. Sie ließen architektonisch besonders ansprechende Wohnhäuser am Gustav-Hirsch-Platz sowie das Torbogenhaus errichten, in dem das ehemalige Verwaltungsgebäude untergebracht war.
Während der Bauarbeiten für die Errichtung der Wohnhäuser am heutigen Gustav-Hirsch-Platz wurde 1913 der bekannte „Eberswalder Goldschatz“ gefunden. Es ist bis heute der größte vorgeschichtliche Goldfund Deutschlands. Er umfasst acht goldenen Schalen, Schmuck und 73 weitere Gegenstände aus Gold. Zur Erinnerung ließ der Rotary-Club Eberswalde im Jahr 2007 eine von dem Eberswalder Metallgestalter Eckhard Herrmann entworfene Stele in der Nähe des Fundortes errichten. Der kostbare Goldschatz selbst wurde zum Ende des Zweiten Weltkrieges in die ehemalige Sowjetunion gebracht und wird heute im Moskauer Puschkin-Museum aufbewahrt. Eine Nachbildung befindet sich im Museum Eberswalde in der Adler-Apotheke.