Hauptbahnhof
Bahnhofsring
Als eine der ersten Städte Deutschlands erhielt Eberswalde 1842 einen Eisenbahnanschluss, sieben Jahre nach der Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahnlinie Nürnberg-Fürth. Dabei hätten die Ratsherren Eberswaldes beinahe den Anschluss an das Eisenbahnnetz verhindert:
Monatelang konnten sie sich nicht entschließen, sich am Bau zu beteiligen. 1839 appellierte der Stettiner Oberbürgermeister an den Magistrat von Eberswalde wegen der Beteiligung am Ausbau der Bahnstrecke. Schließlich stimmte man zu. Wichtige Bedingung: Die Bahn durfte nicht zu nah an der Stadt vorbeiführen. So entstand der Bahnhof außerhalb vom Stadtzentrum. Im Sommer 1842 ging der Streckenabschnitt Berlin- Neustadt/Eberswalde in Betrieb, ein gutes Jahr später die Gesamtstrecke Berlin-Stettin. Die neuen Möglichkeiten des Warentransports brachten einen enormen Entwicklungsschub für die Industrie im Finowtal.
Viele Betriebe wurden über eine Nebenstrecke angeschlossen. Aber auch der Personenverkehr nahm rasch zu und Eberswalde wurde zu einem beliebten Ausflugsziel für Berliner. 1842 wurde ein Empfangsgebäude mit separater Gaststätte errichtet, welche durch den legendären Berliner Gastwirt C. L. Heinzelmann betrieben wurde. Das Bahnhofsrestaurant mit seinem schönen Garten entwickelte sich zu einem gefragten Treffpunkt und erlangte vor allem aufgrund der hier stattfinden Gartenkonzerte große Bekanntheit über die Stadtgrenzen hinaus.
Zunächst erfolgte die Beförderung der Fahrgäste vom Stadtzentrum zum Bahnhof mit Pferdedroschken und Postkutschen entlang eines unbefestigten Weges. Diesen ließ die Eisenbahndirektion auf eigene Kosten 1860 pflastern und so konnte 1865 eine Pferdeomnibuslinie eingeführt werden. Im Jahr 1901 gab es einen Versuch zum Betrieb einer elektrischen Oberleitungsbus-Linie, der jedoch nach drei Monaten aufgrund der aufwändigen Bedienung des Fahrzeugs und technischer Mängel wieder eingestellt werden musste. So wurde die inzwischen unzureichende Pferdeomnibuslinie 1910 durch eine eingleisige Straßenbahn ersetzt, die allerdings in den 1930ern an ihre Kapazitätsgrenze gelangte.
Im Jahr 1940 wurde die Straßenbahn durch eine kostengünstigere O-Bus-Linie ersetzt. Dieser war inzwischen weiterentwickelt worden und konnte teilweise die vorhandenen Ressourcen der Straßenbahn nutzen. Das Besondere im Gegensatz zur Straßenbahn ist, dass der Bus zwar an seine Spur durch das Oberleitungsnetz gebunden ist, jedoch nicht über diese Bindung gelenkt wird.