Kunst im Kino

Münter & Kandinsky
Katrin Rothe, Regie
Vanessa Loibl, Vladimir Burlakov u.a., Schauspiel
Biografie/Drama - D 2024 - FSK: 12 J.
Es ist die bewegende Geschichte einer dramatischen Liebe und zugleich ein Dokument epochaler Kunst: Anfang des 20. Jahrhunderts lebt und malt die gebürtige Berlinerin Gabriele Münter gemeinsam mit ihrer großen Liebe, dem Russen Wassily Kandinsky, im bayerischen Murnau am Staffelsee. Die Provinz wird zum Ausgangspunkt eines künstlerischen Aufbruchs in die Moderne, der Malerei und Kunstverständnis revolutioniert und die lockere Künstlerbewegung «Der Blaue Reiter» hervorbringt. Ihr gemeinsames Leben auf Reisen und im Blauen Land ist eine künstlerisch produktive, aber privat eher fatale Verbindung, die Münter immer mehr verzweifeln und Kandinsky immer missmutiger werden lässt.
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Johnny & me - John Heartfield
Katrin Rothe, Regie
Animation/Dokumentation
D/A/CH 2023 - FSK: 12 J.
John Heartfield ist einer der eminenten Grafikkünstler der deutschen Zwischenkriegszeit. Seine Plakate und Buchcover machten ihn einem breiten Publikum bekannt, seine satirischen Collagen bald zur politisch unerwünschten Person. Heartfields Lebensgeschichte gleicht einer Irrfahrt durch die politischen Wirren des letzten Jahrhunderts. Die Grafikerin Stephanie, die von einer kreativen Schaffenskrise geplagt wird, ist fasziniert von John Heartfields Werk, das sie in einer Ausstellung entdeckt. Durch einen Zeittunnel landet sie in einem Atelier, wo der zur Trickfigur gewordene Künstler sie auf eine Reise durch sein bewegtes Leben mitnimmt. Es entwickelt sich zwischen den beiden Kollegen eine liebevolle Freundschaft. Und Stephanie nimmt wieder Schere und Papier in die Hand.
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Auf der Adamant
Nicolas Philibert & Linda De Zitter, Regie
Dokumentation - F/JP 2023 - FSK: 0 J.
Ein utopischer Ort der Menschlichkeit mitten in Paris. Wie ein elegantes Holzschiff liegt die Adamant am rechten Seine-Ufer im Herzen von Paris vor Anker. In diese einzigartige, 2010 eröffnete Tagesklinik kommen Erwachsene mit psychischen Störungen, die therapeutisch begleitet werden, sich hier vor allem aber kreativ entfalten: Sie schreiben Chansons, veranstalten Filmfestivals, dichten, malen und zeichnen. Gerade in Zeiten eines Gesundheitssystems in der Krise gelingt es hier, zugewandt und offen auf Menschen mit psychischer Erkrankung einzugehen. Aus sensiblen Beobachtungen entsteht das Portrait einer Einrichtung, deren Existenz Hoffnung macht. Philibert versucht den Klinikalltag möglichst beiläufig einzufangen, aber es zieht ihn doch immer wieder zu den charismatischen, etwas bohemistischen Künstlerfiguren, wie dem Maler, Musiker und Schriftsteller Frédéric. Der Film wurde auf der Berlinale 2023 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet.
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Die Giacomettis
Susanna Fanzun, Regie
Dokumentation - CH 2023 - FSK: 12 J.
Das Porträt der Schweizer Künstlerfamilie und insbesondere ihrer berühmtesten Mitglieder Alberto (Sohn) und Giovanni (Vater) als eine ergiebige filmische Meditation über künstlerische Lebenswege und familiäre Wurzeln. Aber wer waren diese Giacomettis wirklich? Die Bronzeskulpturen Alberto Giacomettis sind Ikonen der europäischen Nachkriegsmoderne. Die Bilder seines Vater Giovanni Giacometti hängen in zahlreichen Museen.
Der Film zeigt, wie eng die Bande der Familie über viele Jahrzehnte bleiben. Letztlich gehen alle Kinder der Familie ihren Weg: Während Alberto vor allem in der Nachkriegszeit bis zu seinem frühen Tod 1966 als Künstler weltbekannt wird, wird Diego Bildhauer und Designer, Ottilia Textilkünstlerin und Bruno Architekt. Durch die Fülle und Schönheit der vorhandenen Dokumente und Materialien - vor allem die Briefe sind in ihrer Intimität ein guter Gegenpol zu den öffentlichen Personen – gelingt der Regisseurin eine spannende Familiensaga.