Brandenburgisches Literaturbüro

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Villa Quandt in Potsdam

Die Mitarbeitender des Brandenburgischen Literaturbüros planen mit Autoren und Schauspielern über 60 Lesungen jährlich, die in Zusammenarbeit mit Bibliotheken, Theatern, Verlagen, Buchhandlungen, Galerien und Museen im Land Brandenburg stattfinden. Besonders die Veranstaltungsreihen in Cottbus und Lübbenau (Lausitzer Lesart), die Premnitzer und Luckenwalder Literaturgespräche sowie Textlandschaften Zossen-Wünsdorf finden großen Zuspruch.

Ein weiterer Schwerpunkt in der Arbeit ist die Popularisierung der regionalen Literaturgeschichte. In Ausstellungen zu Schriftstellern sowie über einzelne Epochen und Themen der Literaturgeschichte, aber auch in begleitenden Publikationen über die Literaturgedenkstätten des Landes werden die literarische Tradition der Region thematisiert.

Das Literaturbüro betreibt außerdem das Portal Zeitstimmen, ein Archiv des Alltags für die Region Berlin-Brandenburg. Neben literarischen Texten und literaturgeschichtlichen Informationen zu mehr als 3000 Schriftstellern und deren Beziehung zu Orten in der Region werden dort auch private Zeugnisse präsentiert.

Programm 2024

Der Stellvertreter. Eine Biographie

Villa Quandt Potsdam Sonntag, 11. Februar 2024, 11:00 Uhr
Manfred Görtemaker,vergrößern
Manfred Görtemaker, Photo: Ralf Hirschberger

Manfred Görtemaker, Lesung & Gespräch
Harald Asel, Moderation

Die erste große Biographie über Rudolf Hess

«Welch ein Anblick für die Welt», notierte Joseph Goebbels geschockt in seinem Tagebuch. «Ein geistig zerrütteter zweiter Mann nach dem Führer. Grauenhaft und unausdenkbar.» Da war Rudolf Hess soeben zu seinem mysteriösen Flug nach England aufgebrochen, um im Alleingang Frieden zu stiften. Wer war dieser von Rätseln umgebene Mann, der wie ein Schatten Hitlers wirkte, in Nürnberg zu lebenslanger Haft verurteilt wurde und nach seinem Tod in Spandau zu einer Ikone der Neo-Nazis werden sollte? Der in Potsdam lebende Zeithistoriker Manfred Görtemaker legt die erste grundlegende Biographie vor, die mit neuen Quellen einen außergewöhnlich präzisen Einblick in die Chefetage des NS-Regimes ermöglicht.

Manfred Görtemaker hat fast zwanzig Jahre lang an dieser akribisch recherchierten Biographie gearbeitet. Erstmals konnte er ca. 4 100 Briefe und 50 000 Blatt Schriftwechsel aus dem Hess-Nachlass im Berner Bundesarchiv auswerten, mit einer Sondergenehmigung die Papiere von Lord Selkirk of Douglas, zu dem Hess nach Schottland flog, einsehen sowie eine beeindruckende Zahl von weiteren bislang unerschlossenen Archivalien heranziehen.

Die Kommunistin. Sahra Wagenknecht: Eine Frau zwischen Interessen und Mythen

Villa Quandt Potsdam Montag, 19. Februar 2024, 20:00 Uhr
Klaus-Rüdiger Mai (c) Christoph Bussevergrößern
Klaus-Rüdiger Mai, Photo: Christoph Busse

Klaus Rüdiger Mai, Lesung & Gespräch
Hendrik Röder, Moderation

Hoffnungsträgerin oder Blenderin: Wer ist Sahra Wagenknecht wirklich?

Ist Deutschland im freien Fall? Die Mehrheit der Deutschen lehnt die Politik der Ampel ab. Viele suchen vergeblich nach Politikern und nach einer Partei, die ihre Interessen in fundamentaler Opposition vertritt. Das Parteiensystem erodiert. Immer mehr Wähler geben an, ihr Kreuz bei der AfD als einzige Partei konsequenter Opposition setzen zu wollen – aus Notwehr. Doch sie könnte die Leerstelle schließen: Sahra Wagenknecht. Mit ihrer konsequenten Anti-Establishment-Rhetorik, mit ihrem sozialen Engagement, ihrer klaren Haltung, gilt sie vielen als Jeanne d‘Arc der Erniedrigten, der Beleidigten, der Enttäuschten, derer, die sich nicht zu Unrecht Sorgen um ihre Zukunft und um die Zukunft ihrer Kinder machen.

Klaus-Rüdiger Mai, Dr. phil., ist Germanist, Historiker und Philosoph. Sein Spezialgebiet sind die künstlerischen, die philosophischen und wirtschaftlichen Kulturen Europas gestern und heute sowie die Geschichte und Gegenwart Ostdeutschlands und Osteuropas.

Fallada. Ein Leben im Rausch

Bibliothek im Bahnhof, Luckenwalde Freitag, 23. Februar 2024, 19:00 Uhr
Rainald Grebe, Tilla Kratochwil & Lutz Wessel, Photo: Hendrik Rödervergrößern
Rainald Grebe, Tilla Kratochwil & Lutz Wessel, Photo: Hendrik Röder

Rainald Grebe, Tilla Kratochwil & Lutz Wessel, szenische Lesung

Ein widersprüchliches Leben eines Schriftstellers

Hans Fallada zählt zu den großen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Doch der Weg zur Schriftstellerei verlief nicht geradlinig. Anhand von Briefen erzählen der Liedermacher und Kabarettist Rainald Grebe und die Schauspielerin Tilla Kratochwil das widersprüchliche Leben des Schriftstellers.

«Er war ein süchtiger Mensch. Beim Schreiben süchtig, tablettensüchtig, morphiumsüchtig, alkoholsüchtig und süchtig nach Frauen.» So schildert Anna Ditzen ihren Ehemann Rudolf Ditzen, der sich selbst Hans Fallada nennt, den Autor von «Kleiner Mann - was nun?» und «Wer einmal aus dem Blechnapf frisst» - Bestseller bis heute. Als sich die Lageristin Anna und der Annoncenwerber und Lokalreporter Rudolf 1928 kennenlernen, hat Rudolf bereits einen Selbstmordversuch, eine Morphinistenkarriere und einen zweieinhalbjährigen Gefängnisaufenthalt hinter sich. Was er noch vor sich hat, sind sein literarischer Durchbruch und die Liebe seines Lebens. Die Schauspieler Rainald Grebe und Tilla Kratochwil lesen Briefe von Anna und Rudolf Ditzen.

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Stadtbibliothek Luckenwalde.

Der Sohn des Friseurs

Villa Quandt Potsdam Mittwoch, 28. Februar 2024, 20:00 Uhr
Gerbrand Bakker,vergrößern
Gerbrand Bakker, Photo: Marc Brester

Gerbrand Bakker, Lesung & Gespräch
Yolande Melsert (Botschaft des Königreichs der Niederlande), Grußwort
Katarzyna Zorn, Moderation

Niederländische Literatur im Land Brandenburg 2024 - Eröffnungsveranstaltung

Simon, Mitte vierzig, führt ein ruhiges Leben. Wie bereits sein Vater und Großvater ist er Friseur. Er möchte nicht unbedingt zu viele Kunden, und wenn er mal einen Espresso braucht, dann geht er rasch in seine Wohnung über dem Salon. Zwei Poster von Schwimmern an der Wand erinnern an seine Jugendhelden, und dreimal die Woche zieht er selbst Bahnen – Simon mag seinen unaufgeregten Alltag und wenn er zwischendurch eine Strähne Einsamkeit an sich entdeckt, dann stört ihn das nicht weiter.

In überraschenden Wendungen erzählt Bakker von einem Mann, dessen Leben wider seinen Willen Fahrt aufnimmt. Der Sohn des Friseurs ist ein berührender Roman über Sehnsucht, das Bedürfnis nach Nähe und die Notwendigkeit, die Grenzen des Bekannten zu durchbrechen.

Gerbrand Bakker ist Autor und Gärtner, hin und wieder auch Eisschnelllauftrainer. Für seine Romane, die in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurden, hat er zahlreiche Preise erhalten. Bakker lebt in Amsterdam und in der Eifel.

Mit freundlicher Unterstützung der Botschaft des Königreichs der Niederlande

Islam. Eine kritische Geschichte

Villa Quandt Potsdam Mittwoch, 6. März 2024, 20:00 Uhr
Hamed Abdel-Samadvergrößern
Hamed Abdel-Samad, Photo: Christine Fenzl

Hamed Abdel-Samad, Lesung und Gespräch
Ingo Kahle, Moderation

Muslime als friedliche Migranten

Spätestens seit dem feigen Angriff der Hamas auf Juden in Israel vom 7. Oktober 2023 stellt sich in Deutschland die Frage nach dem muslimischen Antisemitismus in Deutschland auf neue Weise. Hamed Abdel-Samad analysiert die Geschichte des Islam, um zu zeigen, was Europa noch erwartet. Ob das mittelalterliche oder das aufgeklärte Europa, der Islam positionierte sich immer als Antithese. Er baute sein Reich auf den Trümmern des römischen Imperiums und sah sich als der legitime Anführer der Welt.

Hamed Abdel-Samad studierte Sprachen und Politik. Er arbeitete für die UNESCO, am Lehrstuhl für Islamwissenschaft in Erfurt und am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur in München, er war Mitglied der Deutschen Islam Konferenz. Seine Bestseller sorgen für Aufsehen: «Aufklärung durch Tabubruch» (ZDF-Aspekte). Wegen seiner Tabubrüche wurde 2013 eine Fatwa gegen ihn verhängt, seither lebt er unter permanentem Polizeischutz.

Das Liebesleben der Vögel

Roger Loewig Museum und Gedenkstätte, Bad Belzig Donnerstag, 7. März 2024, 19:30 Uhr
Nell Zink in roten T-Shirtvergrößern
Nell Zink, Photo: Fred Filkorn

Ernst Paul Dörfler, Lesung und Gespräch
Nell Zink, Moderation

Witz und Leichtigkeit über die Bindungsmuster und Fortpflanzungstaktike der gefiederten Nachbarn

Treue Stadt-Amseln, Meisen mit Vaterkomplex und polygame Wachteln – das Liebesleben der Vögel ist variantenreich und immer wieder überraschend. Der Euronatur-Preisträger und Vogelexperte Ernst Paul Dörfler eröffnet die Beziehungswelt von über fünfzig heimischen Vogelarten und gibt Einblicke, die man sonst nirgends findet.

Ernst Paul Dörfler ist promovierter Ökochemiker. Sein Buch Zurück zur Natur? (1986) wurde zum Kultbuch der ostdeutschen Umweltbewegung. Er lebt und arbeitet in Steckby.

Nell Zink wuchs im ländlichen Virginia, USA, auf. Sie studierte am College of William and Mary Philosophie und wurde in Medienwissenschaft an der Universität Tübingen promoviert. Mit ihrem 2019 erschienenen Roman Virginia war sie für den National Book Award nominiert. Sie lebt in Bad Belzig.

Matinee zu Monika Maron: AUSVERKAUFT!

Villa Quandt Potsdam Sonntag, 10. März 2024, 11:00 Uhr
Monika Maron, Photo: Jonas Maronvergrößern
Monika Maron, Photo: Jonas Maron

Monika Maron, Lesung & Gespräch
Hendrik Röder, Moderation

Der neue Roman von Monika Maron

Katharina, Tierärztin im Ruhestand, erbt ein abgelegenes Gutshaus nordöstlich von Berlin. Schnell ist die Idee geboren, dort eine Kommune mit Freunden einzurichten, um den steigenden Mietpreisen in Berlin zu entfliehen und im Alter nicht allein zu sein. Bei Eva, Katharinas Freundin, sträubt sich zunächst alles gegen die Vorstellung, mit Menschen jenseits der Sechzig zusammenzuziehen.

Monika Maron ist eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen der Gegenwart. Sie wuchs in der DDR auf, übersiedelte 1988 in die Bundesrepublik nach Hamburg und lebt seit 1993 wieder in Berlin. Sie veröffentlichte zahlreiche Romane und mehrere Essaybände. Ausgezeichnet wurde sie mit zahlreichen Preisen, darunter der Kleistpreis (1992), der Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Homburg (2003), der Deutsche Nationalpreis (2009), der Lessing-Preis des Freistaats Sachsen (2011) und der Ida-Dehmel-Literaturpreis (2017).

«Hunger» von Knut Hamsun - AUSVERKAUFT!

Museum Barberini Potsdam Donnerstag, 14. März 2024, 19:00 Uhr
Christian Brückner, Photo: Hendrik Rödervergrößern
Christian Brückner, Photo: Hendrik Röder

Christian Brückner, Lesung
Jochen Röhrig, Textauswahl

«Hunger» in der Neuüberstzung von Ulrich Sonnenberg

Ein junger Mann irrt durch eine Stadt, ohne Ziel und Daseinszweck, körperlich ausgezehrt, doch «vom fröhlichen Wahnsinn des Hungers gepackt». Das ist es, was ihn aufrecht hält: ein irrlichternder Geist, ein seismografisches Empfinden, eine fantastische Erfindungs- und Einbildungskraft. Den Kapriolen seiner halluzinatorischen Zustände verdankt der weltberühmte Roman jene ungeheure Komik, die schon Astrid Lindgren begeisterte. Nicht, was in ihm geschildert wird – nämlich die manischen Ausgeburten von «Hirnfieber» bei Nahrungsentzug –, sondern, wie diese existenzielle Grenzerfahrung gestaltet ist, macht ihn zu einem Meilenstein der literarischen Moderne. Der desolaten Verfassung des Ich-Erzählers entspricht ein fiebriger Sprachduktus, der Scham und Größenwahn, Verzweiflung und Überspanntheit nicht nur behauptet, sondern erstmals eine eigene radikale Erzählweise dafür findet. Über weite Strecken im inneren Monolog gehalten, entwickelt Hamsun hier Stilmittel, die Jahrzehnte später Marcel Proust, James Joyce oder Virginia Woolf aufgreifen werden.

In Kooperation mit dem Museum Barberini. Begleitveranstaltung zur Ausstellung
Munch. Lebenslandschaft

Kein Ende der Endzeit. 2000 Jahre Warten auf den Untergang.

Villa Quandt Potsdam Dienstag, 16. April 2024, 19:30 Uhr
1 Mann mit Brillevergrößern
Hans Dieter Zimmermann, Photo: Peter Walther

Hans Dieter Zimmermann, Lesung
Peter Walther, Moderation

Kulturhistorische Analyse des Endzeitdenkens

«Vor 66 Millionen Jahren schlug dort, wo heute die Halbinsel Yucatán im Süden Mexikos liegt, ein etwa zehn Kilometer großer Asteroid ein. Er löschte nicht nur die Dinosaurier und Flugsaurier aus, sondern auch bis zu drei Viertel aller damaligen Tier- und Pflanzenarten – darunter auch viele im Meer. Das war vor allem eine Folge des Zusammenbruchs der marinen Nahrungsketten. Denn diese hängen letztlich am Sonnenlicht, das nun bis zu mehreren Jahren von emporgeschleudertem Material verdunkelt wurde … Nach Schätzung der Wissenschaftler betrug die Anfangsenergie des vom Einschlag in Bewegung gesetzten Wassers das Dreißigtausendfache der Energie des Tsunamis, der im Jahre 2004 den östlichen indischen Ozean heimsuchte und dabei mehr als 230 000 Menschen tötete.» (FAZ vom 5.10.22) «Die Erde hat diesen Asteroiden überstanden, die Erde hat die Dinosaurier überstanden, die Erde wird auch die Menschen überstehen. Um die Erde müssen wir uns keine Sorgen machen», schreibt Hans Dieter Zimmermann im Vorwort seiner kulturhistorischen Analyse des Endzeitdenkens, die er an diesem Abend im Huchelhaus vorstellen wird.

Hans Dieter Zimmermann war Professor für neuere deutsche Literatur in Frankfurt und Berlin sowie Geschäftsführender Herausgeber der Tschechischen Bibliothek in deutscher Sprache in 33 Bänden. Er ist Herausgeber der Werke des deutsch-tschechischen Schriftstellers und Diplomaten Jiří Gruša in elf Bänden und zusammen mit Hans-Gerd Koch Herausgeber einer zwölfbändigen Auswahl der Werke Max Brods. Zimmermann publizierte Biographien zu Kleist und Fontane, eine Abhandlung über die Brüder Martin und Fritz Heidegger sowie ein Buch über Kafka unter dem Titel «Kafka für Fortgeschrittene»

Der Lärm des Lebens - Ausverkauft!

Hans Otto Theater Potsdam Donnerstag, 18. April 2024, 19:30 Uhr
Montag, 6. Mai 2024, 19:00 Uhr Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus
Jörg Hartmann,vergrößern
Jörg Hartmann, Photo: Silvia Medina

Jörg Hartmann, Lesung und Gespräch
Knut Elstermann, Moderation

Potsdamer Buchpremiere

In «Der Lärm des Lebens» erzählt Jörg Hartmann auf hinreißende Weise seine Geschichte und die seiner Eltern und Großeltern. Es ist eine Liebeserklärung an die Kraft der Familie – und an den Ruhrpott. Ob es um die Situation seiner gehörlosen Großeltern im Nationalsozialismus geht, das Leben seiner Mutter als Pommesbudenbesitzerin, die Demenzerkrankung seines Vaters, der Dreher und leidenschaftlicher Handballer war, die vielen skurrilen Erlebnisse in der Großfamilie oder um Schlüsselbegegnungen, die er als Schauspieler hatte – immer hält Hartmann die Balance zwischen Tragik und Komik.

Jörg Hartmann gehört zu den bedeutendsten deutschen Charakterdarstellern. 1969 geboren, wuchs er in Herdecke, im Ruhrpott, auf. Nach seiner Schauspielausbildung und verschiedenen Theaterengagements wurde er 1999 Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne. Fernsehproduktionen wie «Weissensee» oder der Dortmund-Tatort, in dem er Kommissar Faber spielt, machten ihn einem breiten Publikum bekannt; im Kino war er etwa in «Wilde Maus» oder zuletzt in «Sonne und Beton» zu sehen. Jörg Hartmann wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Fernsehpreis, der Goldenen Kamera und dem Grimme-Preis. Für den Tatort «Du bleibst hier» (2023) schrieb er das Drehbuch. Er hat drei Kinder und lebt mit seiner Familie in Potsdam.

In Kooperation mit dem Hans Otto Theater
Karten unter
T: +49331 98118
E: kasse@hansottotheater.de

Dichter, Naturkundler, Welterforscher: Adelbert von Chamisso und die Suche nach der Nordostpassage

Chamisso-Museum Kunserdorf Samstag, 20. April 2024, 16:00 Uhr
Sonntag, 21. April 2024, 11:00 Uhr Villa Quandt Potsdam
Matthias Glaubrecht, Photo: Sebastian Engelsvergrößern
Matthias Glaubrecht, Photo: Sebastian Engels

Matthias Glaubrecht, Lesung & Gespräch
Hendrik Röder, Moderation

Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa 2023

Die bewegte Lebensgeschichte eines Heimatlosen zwischen Krieg, Kunst, Wissenschaft und Weltumseglung.

Als Flüchtling kam Adelbert von Chamisso in den Wirren der französischen Revolution nach Deutschland. Seine Heimat und seine Sprache hatte er verloren – in der Fremdsprache Deutsch begann er zu dichten, erfand die Gestalt des schattenlosen Peter Schlemihl und wurde damit berühmt. Aber damit war er nicht angekommen, im Gegenteil: In einer Zeit, in der selbst die Fahrt zur nächsten Stadt noch ein Abenteuer war, zog es ihn hinaus in die Welt. Als Mitglied einer Forschungsreise auf der Suche nach der legendären Nordostpassage fand er als Naturkundler unbekannte Pflanzenarten und deckte Naturgesetze auf, die noch Darwin beeindruckten. Seinem Schlemihl nicht unähnlich verfasste er glänzende, poetische Berichte über seine dreijährige Weltreise.

Matthias Glaubrecht hebt bei seiner detektivischen Spurensuche in Museumssammlungen und in Chamissos Nachlass einen bis heute übersehenen Schatz. In dieser Biographie eines Heimatlosen können wir endlich den ganzen Chamisso entdecken.

Der kurze Sommer der Freiheit: Wie aus der DDR eine Diktatur wurde

Roger Loewig Museum und Gedenkstätte, Bad Belzig Freitag, 26. April 2024, 19:00 Uhr
Klaus-Rüdiger Mai (c) Christoph Bussevergrößern
Klaus-Rüdiger Mai, Photo: Christoph Busse

Klaus Rüdiger Mai, Lesung
Hendrik Röder, Moderation

Die unerzählte Geschichte des Widerstands in der DDR

Zu Recht bekannt und Teil unserer Erinnerungskultur ist die mutige Tat und das erschütternde Schicksal der Gruppe um die Geschwister Scholl. Doch wer kennt Herbert Belter? Wer kennt Wolfgang Ihmels, Jutta Erbstößer oder Wolfgang Natonek? Auch Herbert Belter wurde von den Henkern eines totalitären Staates ermordet, nachdem er Flugblätter verteilt hatte, auch er war erst 21 Jahre alt am Tag seines gewaltsamen Todes.

Klaus-Rüdiger Mai erzählt auf der Grundlage intensiver Quellenrecherchen erstmals die ganze Geschichte des mutigen Widerstands Leipziger Studenten gegen die Stalinisierung Ostdeutschlands und bettet ihre Geschichte ein in die Unterdrückung demokratischer Anfänge in der DDR von ihrer Gründung 1949 bis zum Volksaufstand vom 17. Juni 1953. Ein Lehrstück über das Werden einer Diktatur und über Mut und Widerstand.

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Konrad-Adenauer-Stiftung, Politisches Bildungsforum Brandenburg

Fangspiele

Villa Quandt Potsdam Montag, 29. April 2024, 20:00 Uhr
1 Frau mit schönen grauen Harren und Brillenvergrößern
Ursula Fricker, Photo: Schleyer-autorenarchiv

Ursula Fricker, Lesung
Katarzyna Zorn, Moderation

Virulente Themen der Gegenwart

Ines und Lenni, eine über Jahre gefestigte Liebe, sie Dermatologin und er Landarzt, leben mit ihrer Tochter, die Cello spielt, im Berliner Umland. Von ihrem Haus aus ist in der Senke der schieferfarbene See zu sehen, kein großer See, ein fehlendes Puzzleteil, wie Ines immer sagt, als fehlte ausgerechnet dort das letzte Puzzleteil der Erde. In ihr Leben, das der beste Freund eindeutig zu kitschig findet, platzt die charismatische Edda hinein.

In ihrem neuen Roman wirft Ursula Fricker erneut virulente Themen unserer Gegenwart auf. «Fangspiele» lotet die Ambivalenz von Kunst und Selbstaufgabe aus, lässt Gewissheiten zerbröseln, erzählt von manipulativer Macht und der unheimlichen Bereitschaft, ihr zu verfallen.

Mit Empfang, Lesung, Gespräch & freundlicher Unterstützung durch Pro Helvetia

Kafka. Um sein Leben schreiben.

Villa Quandt Potsdam Sonntag, 5. Mai 2024, 11:00 Uhr
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Rüdiger Safranski, Photo: Peter Andreas Hassiepen

Rüdiger Safranski, Vortrag und Gespräch
Peter Walther, Moderation

Matinee in der Villa Quandt

«Ich habe kein literarisches Interesse, sondern bestehe aus Literatur, ich bin nichts anderes und kann nichts anderes sein», schrieb Franz Kafka an seine Verlobte Felice Bauer. Das Schreiben war seine Existenz, die ihm mehr bedeutete als ein vollendetes Werk. Rüdiger Safranski beobachtet Franz Kafka beim Schreiben, um den Geheimnissen seiner Texte näher zu kommen. In dessen Briefen liest er von den Augenblicken des Glücks, die Kafka am Schreibtisch erlebt, und von Momenten, in denen ihm die Welt vollkommen fremd erscheint. Versteht man Kafkas Bücher als Zeugnisse solcher Grenzerfahrungen, entfalten ihre Geheimnisse eine ganz unmittelbare Kraft. Eine solche Lektüre führt ins Zentrum eines Werks, das zu den Höhepunkten der Weltliteratur zählt.

Rüdiger Safranski, geboren 1945, studierte Philosophie, Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte. Wissenschaftlicher Assistent, Herausgeber und Redakteur der Berliner Hefte, Dozent in der Erwachsenenbildung, seit 1986 freier Autor. Für sein in zahlreiche Sprachen übersetztes Werk wurde er u.a. mit dem Thomas-Mann-Preis (2014), mit dem Ludwig-Börne-Preis (2017) und dem Deutschen Nationalpreis (2018) ausgezeichnet. Zuletzt erschienen: Hölderlin. Komm! ins Offene, Freund! Biographie (2019), Klassiker! (2019, mit Michael Krüger und Martin Meyer), Einzeln sein (2021) und Kafka. Um sein Leben schreiben (2024). Rüdiger Safranski lebt in Badenweiler.

Mit freundlicher Unterstützung durch den Literaturladen Wist

Veschwinden in Lawinen

Stadtbibliothek Zossen Dienstag, 14. Mai 2024, 19:30 Uhr
Mittwoch, 15. Mai 2024, 18:00 Uhr Kleistschule Potsdam
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Robert Prosser, Photo: Günter Mik

Robert Prosser, Vortrag und Gespräch
Katarzyna Zorn, Moderation

Österreichische Literatur im Land Brandenburg 2024

In einem Bergdorf in Tirol herrscht am Ende der Wintersaison gespannte Stille: Ein einheimisches Paar ist von einer Lawine verschüttet worden. Während sie um ihr Leben kämpft, fehlt von dem Jungen vorerst jede Spur. Auch Xaver, der Onkel des Mädchens, beteiligt sich an der Suche im Unwegsamen, zuerst als einer der vielen Freiwilligen, dann auf eigene Faust. Als Heranwachsender hatte er erleben müssen, wie der geliebte Großvater in den Bergen verschwunden war. Erst der Hinweis von Mathoi, eines Heilers, der sich hoch oben über dem Tal als Einsiedler versteckt hält, führte Xaver und seine Mutter zu ihm – zu spät allerdings, der Großvater war tot. Hätte Xaver ihn retten können? Und was kann er jetzt tun, um sich von den Zweifeln an seiner Schuld zu befreien?

Robert Prosser studierte Komparatistik und Kultur- und Sozialanthropologie, Autor und Performancekünstler. Für seine Romane hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u.a. Reinhard-Priessnitz-Preis 2014. Mit «Phantome» (2017) stand er auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis. Er lebt in Alpbach und in Wien. «Verschwinden in Lawinen» ist sein erster Roman bei Jung und Jung.

Ilsebill salzt nach

Haus des Bürgervereins Finkenkrug, Falkensee Donnerstag, 16. Mai 2024, 20:00 Uhr
Schwarz-Weiß-Bild: 1 Frau legt ihrer Kinn auf ihrem Handvergrößern
Carmen-Francesca Banciu, Photo: Marijuna Gheoghiu

Carmen-Francesca Banciu, Lesung & Gespräch
Annette Mingels, Moderation

Entdeckt Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

Plötzlich ist er da. Ungerufen. Unabweisbar. Günter Grass, der Hausherr von einst. Um in ihre Töpfe hineinzuschauen. Während sie, gedankenverloren, in seiner Küche kocht. Damit beginnt ein fiktives Gespräch der Autorin Carmen-Francesca Banciu mit dem Nobelpreisträger, in dessen Haus sie sich zur Zeit der Pandemie für einige Monate befindet: Warum bist Du ausgerechnet nach Wewelsfleth gezogen, an einen Ort, den kaum jemand kennt! Oder ist jeder Ort bedeutend und geheimnisvoll, sobald man ihm Neugier und Aufmerksamkeit schenkt? Und so macht die Briefeschreiberin sich auf dem Weg, um das Weltdorf zu erkunden - den Friedhof, die Bäckerei, die Werft – und um die Toten und die Lebenden nach deren Geschichte zu befragen. In Kirchenbüchern zu stöbern. Fast vergessene Spuren zu entdecken...

Carmen-Francesca Banciu, im rumänischen Lipova geboren, studierte Kirchenmalerei und Außenhandel in Bukarest. Sie kam 1991 nach Deutschland auf Einladung des Künstlerprogramms des DAAD. Seit 1992 lebt sie als freie Autorin in Berlin, schreibt Beiträge für Rundfunk und Zeitungen, leitet Seminare für Kreativität und kreatives Schreiben. Seit 2013 ist sie Mitherausgeberin und stellvertretende Direktorin des transnationalen, interdisziplinären und mehrsprachigen e-Magazins Levure Littéraire. Banciu erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, zuletzt wurde der Roman "Lebt wohl, Ihr Genossen und Geliebten!" für den Deutschen Buchpreis nominiert. Ihre Texte wurden in mehrere Sprachen übersetzt.

In Kooperation mit dem Bürgerverein Finkenkrug.

Das Liebesleben der Vögel

Villa Quandt Potsdam Sonntag, 26. Mai 2024, 11:00 Uhr
Ernst Paul Dörfler (c) Peter-Andreas Hassiepenvergrößern
Ernst Paul Dörfler, Photo: Peter-Andreas Hassiepen

Ernst Paul Dörfler, Vortrag & Gespräch
Hendrik Röder, Moderation

Lesung mit Spaziergang

Treue Stadt-Amseln, Meisen mit Vaterkomplex und polygame Wachteln – das Liebesleben der Vögel ist variantenreich und immer wieder überraschend. Der Euronatur-Preisträger und Vogelexperte Ernst Paul Dörfler eröffnet die Beziehungswelt von über fünfzig heimischen Vogelarten und gibt Einblicke, die man sonst nirgends findet. So leben Vögel weit weniger monogam, als häufig angenommen, und der Klimawandel verstärkt diese Tendenz sogar noch: Extreme Schlechtwetterlagen beflügeln den Partnerwechsel unter Vögeln. Mit Witz und Leichtigkeit erzählt der Autor von den Bindungsmustern und Fortpflanzungstaktiken unserer gefiederten Nachbarn. Dieses Buch verändert den Blick auf das, was in Garten und Busch passiert.

Ernst Paul Dörfler, geboren 1950 in Kemberg bei Lutherstadt Wittenberg, ist promovierter Ökochemiker. Sein Buch Zurück zur Natur? (1986) wurde zum Kultbuch der ostdeutschen Umweltbewegung. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem EURONATUR-Preis der Stiftung Europäisches Naturerbe. 2019 erschien sein Buch «Nestwärme» bei Hanser, 2021 «Aufs Land». Er lebt und arbeitet in Steckby.

Der stärkste Stoff: Psychedelische Drogen: Waffe, Rauschmittel, Medikament

Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus Donnerstag, 6. Juni 2024, 19:00 Uhr
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Norman Ohler, Photo: Urban Zintel

Norman Ohler, Lesung und Gespräch
Hendrik Röder, Moderation

Politik und Gesellschaft von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart

Bei seinen ebenso abenteuerlichen wie gründlichen Recherchen in Archiven in Europa und den USA differenziert Norman Ohler zwischen drei Dimensionen beim Blick auf Drogen: ihre Funktion als Rauschmittel, als Werkzeug der Bewusstseinskontrolle sowie als Heilmittel. Am Beispiel der Entdeckung des LSDs und dem aus mexikanischen Pilzen gewonnenen Psilocybin bringt Norman Ohler Licht in das Zusammenspiel aus wissenschaftlicher Forschung, staatlichen Behörden und hedonistischer Drogenkultur. Und er zeigt überzeugend, wie eine undifferenzierte Prohibitionspolitik Fortschritte im Kampf gegen Zivilisationskrankheiten wie Depression oder Alzheimer verhindert. Es treten auf: Albert Hofmann und die Basler Firmen Sandoz und Novartis, Harry J. Anslinger und sein Federal Bureau of Narcotics, Richard Nixon und Elvis Presley, Aldous Huxley und John Lennon, sowie die Eltern des Autoren.

Norman Ohler, 1970 geboren, ist der Autor von vier von der Presse gefeierten Romanen und zwei Sachbüchern. Sein erster Roman «Die Quotenmaschine» erschien 1995 zunächst als Hypertext im Netz und gilt als weltweit erster Internet-Roman. «Mitte» (2001) und «Stadt des Goldes» (2002) komplettieren seine Metropolentriologie. 2015 erschien «Der totale Rausch» über die kaum aufgearbeitete Rolle von Drogen im Dritten Reich. Es wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt und stand auf der Bestsellerliste der New York Times. Paramount hat eine Option auf die Filmrechte erworben. 2017 erschien Ohlers historischer Kriminalroman «Die Gleichung des Lebens», der mit lebendigem Zeitkolorit das 18. Jahrhundert wiederauferstehen lässt.

Brandenburg liest

Villa Quandt Potsdam Samstag, 8. Juni 2024, 18:00 Uhr
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Marco Tschirpke, © Waejane Chen / Annette Mingels, © Peter Rigaud / Yvonne Zitzmann, © Kerstin Weinert / André Kubiczek, © Dagmar Morath

-Marco Tschirpke «Dichten, bis ich Dresche kriege. Politische Gedichte»
Dichtung und Klarheit – schwungvoll, heiter, bissig: Ein Lichtstrahl der Komik leuchtet jene Ecken des Daseins aus, denen die öffentliche Debatte keine Aufmerksamkeit widmet.
-Annette Mingels «Der letzte Liebende»
Ein einfühlsamer Roman über das Alter: Psychologisch genau erzählt Annette Mingels von dem 80jährigen Carl Kruger, der in einer Welt im Umbruch in eine Krise gerät.
-Yvonne Zitzmann «Die geteilte Schuld»
Neben Lesungen bietet Yvonne Zitzmann auch Schreibworkshops für Kinder und Jugendliche sowie für Erwachsene an.
-André Kubiczek «Nostalgia»
Das neue Leben in Potsdam, scheinbar ein sozialistisches Idyll, ist schwer, und auch perfektes Deutsch kommt gegen die Fremdheit, die man sie als Asiatin jeden Tag spüren lässt, nicht an.
-u.a.

Der lange Abend der Brandenburgischen Literatur

Seit Jahren wird das Format «Brandenburg liest» vom Brandenburger Literaturbüro veranstaltet. Eingeladen werden ausschließlich Autorinnen und Autoren, die in Brandenburg leben – und möglichst unterschiedliche Literaturgattungen vertreten.

Für Essen & Trinken ist gesorgt.

Mit freundlicher Unterstützung durch die Land Brandenburg Lotto GmbH.

Der Traum vom Fernhören. Literatur im Rundfunk der Weimarer Republik

Ein Bild: 1 Mann hört Radiovergrößern
Der Radiohörer, 1930 (Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München), Malerei: Max Radler

Peter Walther, Einführung

Ausstellungseröffnung im Hans-Fallada-Museum in Carwitz

Brandenburg gilt als Wiege des Rundfunks in Deutschland. Zahlreiche Fotos, Dokumente, eine Auswahl zeitgenössischer Rundfunktechnik und viele Originaltöne illustrieren die Vorgeschichte des Rundfunks, den technischen Alltag in der Frühzeit des Mediums, das Wirken der Schriftsteller vor und hinter dem Mikrofon und die zunehmende Politisierung des Rundfunks.

Im Oktober 1923 nahm der erste deutsche Rundfunksender seinen Betrieb in Berlin auf. Die Ausstellung des Brandenburgischen Literaturbüros im Scheunensaal des Museums erzählt am Beispiel des Senders «Funk-Stunde Berlin» die wechselvolle Beziehungsgeschichte von Literatur und Rundfunk in den Jahren von 1923 bis 1933.

Karten unter 039831 / 20359

Über das Gedenken an die Opfer totalitärer Regime im europäischen öffentlichen Raum

Villa Quandt Potsdam Freitag, 23. August 2024, 18:00 Uhr
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Marek Mutor, Photo: Miroslaw Koch

Marek Mutor, Lesung
Marianne Birthler, Grußwort
Stephan Langer, musikalische Begleitung

Vortrag. Europäischer Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus

In der Potsdamer Leistikowstraße, steht ein Haus des Terrors: die von 1945 bis 1991 betriebene U¬ Haftanstalt des sowjetischen Geheimdienstes. Am Haus haben ehemalige politische Häftlinge eine Gedenktafel an¬ gebracht mit dem Spruch aus A. Solschenizyns Werk «Und sollt es auch kommen zum Sterben / In düsterer Haft und im Schacht / Es wird in den lebenden Erben / Die Sache von Neuem entfacht». Ganz in diesem Sinne sieht auch die am 14.Oktober 2011 in Prag auf Initiative des Europäischen Parlaments gegründete Plattform ihre Aufgaben und Anliegen.

Marek Mutor Polnischer Philologe und Historiker. Marek Mutor ist Präsident der Platform of European Memory and Conscience, der internationalen NGO, die sich mit der Vergangenheit des Totalitarismus und seinen Opfern befasst. Er fungiert außerdem als stellvertretender Direktor des Ossolinski-Nationalinstituts, einer der ältesten Kulturinstitutionen in Polen, und leitet eine große Bibliothek, zwei Museen und einen Verlag. In der Vergangenheit war er Direktor des Nationalen Kulturzentrums, einer führenden Institution, die für die Entwicklung des kulturellen Lebens in Polen verantwortlich ist. Er war außerdem Gründer des Depot History Center in Breslau und Schöpfer der Hauptausstellung dieser Institution. Er ist auf die Biographie von Kardinal Boleslaw Kominek spezialisiert, der nach dem Zweiten Weltkrieg einer der Initiatoren des polnisch-deutschen Aussöhnungsprozesses war.

Eine Veranstaltung der Gedenk- und Begegnungsstätte eh. KGB-Gefängnis Potsdam e.V. und des Brandenburgischen Literaturbüros

Die Weggesperrten. Umerziehung in der DDR – Schicksale von Kindern und Jugendlichen

Stadtbibliothek Oranienburg Mittwoch, 2. Oktober 2024, 09:00 Uhr
Dienstag, 15. Oktober 2024, 10:00 Uhr Geschwister-Scholl-Schule Zossen
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Grit Poppe, ©privat

Grit Poppe, Lesung
Detlef Jablonski, Gitarre

Lesung mit musikalischer Begleitung

Gritt Poppe «Unerzogen, aufsässig, unverbesserlich – wer sich in der DDR nicht zur staatskonformen Persönlichkeit formen lassen wollte, erhielt solche Attribute und wurde oft in Umerziehungsheimen, Spezialkinderheimen, Jugendwerkhöfen weggesperrt. Denn Angepasstheit und das Funktionieren im Kollektiv galten der SED als unverzichtbar für den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft. In das Leben renitenter Kinder und Jugendlicher wurde massiv eingegriffen, ihre Menschenrechte trat man mit Füßen. Viele von ihnen sind bis heute traumatisiert von den psychischen und physischen Misshandlungen.»

Grit Poppe studierte am Literaturinstitut in Leipzig und arbeitet als freiberufliche Autorin. Ihr Jugendroman Weggesperrt wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher. Für den Jugendroman Verraten erhielt sie den Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis.

Detlef Jablonski wuchs zunächst in einem Kinderheim, später in einer Pflegefamilie in Berlin auf. 1970 und 1974 versuchte er, zu seiner leiblichen Mutter in den Westen zu fliehen. Beide Fluchtversuche misslangen. Er wurde zu einer zehnmonatigen Haftstrafe verurteilt. Seine Geschichte ist Inhalt des Buches «Einer von Tausend. Eine Berliner Geschichte».

Eintritt frei, um Anmeldung unter wird gebeten.
Oranienburg: 03301/ 600 8660 oder stadtbibliothek@oranienburg.de
Zossen: 03377 / 3040477

Mathijs Deen «Der Retter»

Stadtbibliothek Rathenow Montag, 7. Oktober 2024, 19:30 Uhr
Dienstag, 8. Oktober 2024, 19:30 Uhr Stadtbibliothek Zossen
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Mathijs Deen, Photo: Peter Arno Broer

Jan Konst, Lesung und Gespräch

Niederländische Literatur im Land Brandenburg
Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke

Bei einem Spaziergang an der Küste Northumberlands stoßen niederländische Urlauber auf die Überreste einer Leiche. Eine alte Schwimmweste deutet auf eine Verbindung zu einem 21 Jahre zuvor geschehenen Unglück hin. Damals sank der Seeschlepper Pollux nördlich der Düneninsel Rottumerplaat. In einer komplizierten Mission der Seenotretter von Ameland und Norderney konnten alle Besatzungsmitglieder gerettet werden – bis auf den Kapitän. Kommissar Liewe Cupido, genannt «der Holländer», will den Fall abgeben, ist er doch gerade mit seiner eigenen Vergangenheit beschäftigt: dem mysteriösen Verschwinden seines Vaters auf See… Doch es geht nichts mehr ohne den zwischenmenschlichen Spürsinn des wortkargen Kommissars.

Mathijs Deen ist Schriftsteller und Hörfunkautor. Er veröffentlichte Romane, Kolumnen und einen Band mit Kurzgeschichten, der für den renommierten AKO-Literaturpreis nominiert war. 2018 wurde ihm für die literarische Qualität seines Werks der Halewijnpreis verliehen. Bei mare erschien von ihm zuletzt 2022 Der Holländer, der erste Fall für Liewe Cupido, der von Publikum und Presse begeistert aufgenommen wurde.

Jan Konst ist Literaturwissenschaftler und Niederlandist. Seit 2000 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Niederländische Philologie (Literaturwissenschaft) an der Freien Universität Berlin. Seine Publikationen widmen sich der frühmodernen Literatur, den niederländisch-deutschen Literaturbeziehungen und der Gegenwartsliteratur in den Niederlanden und in Flandern.

Ich bin so gierig nach Leben. Brigitte Reimann. Die Biographie

Villa Quandt Potsdam Mittwoch, 9. Oktober 2024, 20:00 Uhr
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Carsten Gansel, Photo: Frank Wilhelm

Carsten Gansel, Lesung & Gespräch
Peter Walther, Moderation

«Ich bin so gierig nach Leben. Brigitte Reimann. Die Biographie»
Jutta Hoffmann liest Texte der Autorin.

Wie aktuell wirkt aus heutiger Sicht dieses unangepasste Leben einer Schriftstellerin, die vielen als Femme fatale galt, vor allem aber eine moderne, selbstbestimmte Frau und vielseitige Autorin war. Carsten Gansels umfassende Biographie Brigitte Reimanns (1933-1973) liefert die spannende Neubewertung des Lebens einer Schriftstellerin mit seinen Höhen und Tiefen. Zugleich gibt er einen umfaßenden Einblick in das komplexe Werk, das derzeit international neu entdeckt und gefeiert wird.

Carsten Gansel ist seit 1995 Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Gießen. Er arbeitete unter anderem zu Gotthold Ephraim Lessing, Hermann Hesse, Hans Fallada, Johannes R. Becher, Hans Werner Richter, Uwe Johnson, Christa Wolf, Brigitte Reimann und Erwin Strittmatter. Als Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen verantwortete er u. a. die Neuausgabe von Heinrich Gerlachs «Durchbruch bei Stalingrad» (2016), die international für Aufsehen sorgte. Er lebt in Neubrandenburg.

Karten unter: 0331 / 2804103 oder blb@literaturlandschaft.de

Lesung: Der Trost der Schönheit. Eine Suche

Schloß Nennhausen Sonntag, 13. Oktober 2024, 16:00 Uhr
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Gabriele von Arnim, Photo: Ralf Hiemisch

Gabriele von Arnim, Lesung & Gespräch
Katarzyna Zorn, Moderation

Ein Buch, das den Blick weitet für die Welt um uns und ihre Vergänglichkeit

Trost finden. In einer Welt, die so überwältigend, ängstigend, fordernd sein kann. Trost finden im Empfinden von Schönheit, weil das, so Gabriele von Arnim, nicht weniger ist als Selbsterhalt «Ich brauche Schönheit. Den Trost der Schönheit. Denn wenn ich Schönheit sehe, höre, lese, spüre, dann glaube ich an Möglichkeiten. An Wege, Räume, Purzelbäume.»

Der Trost der Schönheit ist eine schillernde Verbindung aus autobiografischem und essayistischem Erzählen: keine Kulturgeschichte, die ihren Gegenstand mit Theorie einhegen will, sondern eine literarische Spurensuche. Gabriele von Arnim fragt nach den Formen und Wirkungen dessen, was wir schön nennen; nach dem Glück und den dunklen Seiten der Empfindsamkeit. Die Suche führt zurück in die Kindheit, zu einem Mädchen aus kühl geführtem Haus, das erst lernen muss, zu fühlen, um Schönheit – einen tröstlichen Moment lang – in all ihrer endlichen Fülle wahrnehmen zu können. Nach dem Spiegel-Bestseller Das Leben ist ein vorübergehender Zustand ein neuer bewegender Bericht aus dem Innern.

Karten unter 033878 / 60505 oder info@schloss-nennhausen.de

Wie weiter nach dem 7. Oktober 2023?

Villa Quandt Potsdam Mittwoch, 16. Oktober 2024, 20:00 Uhr
Philipp Peyman Engelvergrößern
Philipp Peyman Engel, Photo: Marco Limberg

Marko Martin und Philipp Peyman Engel im Gespräch mit Harald Asel (RBB)

Wie weiter nach dem 7. Oktober 2023?
Über den alten und neuen Antisemitismus in Deutschland und Europa.

Der 7. Oktober 2023 – ein Schreckenstag für Jüdinnen und Juden und die ganze Welt. Marko Martin, seit über 30 Jahren häufiger Gast und genauer Beobachter Israels, versucht ein Jahr nach dem Terrorangriff der Hamas mit seinem Buch «Und es geschieht jetzt» (Tropen) eine Seismographie: Wie hat sich jüdisches Leben in Deutschland und Israel verändert? Wie leben mit dem Schmerz, wie darüber reden?

Der 7. Oktober 2023 hat jüdisches Leben für immer verändert. Wie gehen Jüdinnen und Juden in Deutschland und Israel abseits der aufgeladenen Debatten im Alltag damit um? Was macht ihnen Angst, was gibt ihnen Hoffnung? Marko Martin spricht mit Familien und Freunden in Israel und Berlin. Und versucht, ihrem Ringen mit Trauer und Verzweiflung ebenso Raum zu geben wie ihrem Schmerz darüber, wie aus ihrem Leid in einem neuen Krieg das Leid der anderen wird. Er erzählt von der lebendigen Heterogenität Israels und von seiner inneren und äußeren Verletzlichkeit. Auch von der Einsamkeit vieler junger Israelis in Berlin wird berichtet, Menschen, die in Deutschland plötzlich die jüdische Ur-Erfahrung der Schutzlosigkeit machen - auch und vor allem in einem linken Milieu, das ihnen zuvor so nahe schien. Ein Buch der Zwischentöne, wo oftmals die Klischees dominieren; von einer Gesellschaft aus Ultraorthodoxen und Besatzungssoldaten auf der einen und Tel-Aviver-Party-People auf der anderen Seite.

Karten unter blb@literaturlandschaft.de

Verschleppt, verbannt, verschwunden – Deutsche Kriegsjugend in Stalins Lagern und Gefängnissen

Villa Quandt Potsdam Donnerstag, 7. November 2024, 20:00 Uhr
Grit Poppe & Niklas Poppevergrößern
Grit Poppe & Niklas Poppe, Photo: Marie Poppe

Hendrik Röder, Moderation
Grit Poppe & Niklas Poppe, Präsentation

Buchpremiere

Grit und Niklas Poppe erzählen die Schicksale Jugendlicher und junger Erwachsener nach, die nach dem Erleben der NS-Zeit, nach Kriegs- und Nachkriegserlebnissen in die Fänge des sowjetischen Geheimdienstes gerieten, verhaftet und verschleppt und nicht wenige auch getötet wurden – oft ohne, dass ihre Angehörigen damals etwas von ihrem Schicksal erfuhren. Bereits 1945 erfolgten die ersten Verhaftungen von Schülern in der SBZ durch den sowjetischen Geheimdienst. So wurden beispielsweise vier 15- bis 16-jährige Schüler der «Zweiten Städtischen Oberschule für Jungen» in Potsdam (heute Einstein-Gymnasium) verhaftet, unter menschenunwürdigen Bedingungen inhaftiert, verhört und misshandelt. Auslöser der Verhaftungen war, dass die Schüler sich weigerten am Russischunterricht teilzunehmen. Beschuldigt wurden sie, eine «Werwolf»-Gruppe gegründet und «antisowjetische Propaganda» betrieben zu haben. Alle vier wurden zum Tode durch Erschießen verurteilt. Der Jüngste, Hermann Schlüter, wurde schließlich zu 20 Jahren Arbeitslager «begnadigt». Die anderen drei Schüler wurden am 18. April 1946 erschossen.

Im Mittelpunkt des vorliegenden Bandes stehen die Leidensgeschichten und Hafterlebnisse Betroffener aus der gesamten SBZ und DDR, die jung und unschuldig, oft für Jahre – ausgehend vom KGB-Gefängnis in der Potsdamer Leistikowstraße – in einem der Speziallager der Sowjets und im Gulag verbringen mussten. Ihre Schicksale zeigen, wie schwer und nachhaltig Menschenwürde und Menschenrechte verletzt wurden.

Karten unter: 0331 / 2804103 oder blb@literaturlandschaft.de

Ich möchte lieber nichts. Eine Geschichte vom Konsumverzicht

Villa Quandt Potsdam Montag, 11. November 2024, 20:00 Uhr
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John von Düffel, Photo: Katja von Düffel

John von Düffel, Lesung & Gespräch
Hendrik Röder, Moderation

Buchpremiere mit Empfang

Ist das Ende des Kapitalismus schwerer vorstellbar als das Ende der Welt? «Der erste Asket der Zukunft, der mir je begegnet ist, war eine Frau», schreibt John von Düffel in seinem viel gelesenen Stundenbuch Das Wenige und das Wesentliche. Diese Frau, die Schottin Fiona, damals eine Philosophiestudentin, sucht er nun nach Jahrzehnten wieder auf. Im Gepäck hat er viele Fragen, die er mit ihr auf langen Stadtwanderungen in intensiven Gesprächen weiterdenkt: Wie leben wir richtig? Was ist das Wesentliche in einer Welt des Überflusses? Wie viel Konsumverzicht ist möglich? Und: Was hat das mit Freiheit zu tun? Es folgt ein Briefwechsel, der nicht nur nach Antworten sucht, sondern auch Rätsel aufgibt. Wer genau ist Fiona eigentlich und wie ist ihr Leben seit dem Studium verlaufen? Eine Geschichte über die Angst vor Veränderung, den Mut zur Abweichung und die Frage nach dem Einsamen und dem Gemeinsamen: Solitaire oder Solidaire?

John von Düffel arbeitete als Dramaturg u. a. am Thalia Theater Hamburg sowie am Deutschen Theater Berlin und ist Professor für Szenisches Schreiben an der Berliner Universität der Künste. Seit 1998 veröffentlicht er Romane, Erzählungsbände sowie essayistische Texte bei DuMont. Seine Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem aspekte-Literaturpreis und dem Nicolas-Born-Preis.

Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung?

Nikolaisaal Potsdam Donnerstag, 14. November 2024, 19:30 Uhr
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Juli Zeh, Photo: Peter von Felbert

Knut Elstermann, Moderation
Juli Zeh & Dirk Oschmann, Gespräch

Westen als Norm und Osten als Abweichung

Wie redet der Westen über den Osten? Und was bedeutet es, eine ostdeutsche Identität auferlegt zu bekommen, die zudem für die wachsende gesellschaftliche Spannung verantwortlich gemacht wird? Nach wie vor gilt der Westen als Norm und der Osten als Abweichung, so der Befund von Dirk Oschmann. Ob Populismus, mangelndes Demokratieverständnis oder Verschwörungsmythen: die Mängelliste für den Osten ist lang. Der Westen, so die Schriftstellerin Juli Zeh, habe die Wiedervereinigung 1990 vor allem als Problem gesehen.

Juli Zeh, 1974 in Bonn geboren, Jurastudium in Passau und Leipzig, Studium des Europa- und Völkerrechts, Promotion. Längere Aufenthalte in New York und Krakau. Schon ihr Debütroman Adler und Engel (2001) wurde zu einem Welterfolg, inzwischen sind ihre Romane in 35 Sprachen übersetzt. 2018 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde sie zur Richterin am Verfassungsgericht des Landes Brandenburg gewählt.

Brandenburg liest!

Festsaal, Schloß Lübbenau Freitag, 15. November 2024, 18:00 Uhr
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Lausitzer LesArt, ©Veranstalter

Elisabeth Hermann liest «Der Teegarten»
Yvonne Zitzmann liest «Tage des Vergessens»
Georg-Büchner-Preisträger Lutz Seiler liest Peter Huchel «Havelnacht»
Julia Schoch liest «Das Liebespaar des Jahrhunderts»
Manfred Görtemaker liest «Rudolf Hess. Der Stellvertreter. Eine Biographie»
Sven Stricker liest «Sörensen macht Urlaub»

Lausitzer LesArt
- Krimi
- Sachbuch
- Roman
- Lyrik

Sechs auf einen Streich!
Wann hat man schon die Möglichkeit, sechs Autoren und Autorinnen an einem Abend zu erleben?

Die Veranstaltung auf Schloss Lübbenau vereint zum wiederholten Mal ganz unterschiedliche Genres: vom Krimi, Sachbuch, Roman bis zur Lyrik reicht das Spektrum.

Freuen Sie sich auf Einblicke in das großartige und vielfältige Schaffen brandenburgischer Autoren.

Immanuel Kant zum 300. Geburtstag - AUSVERKAUFT!

Villa Quandt Potsdam Dienstag, 19. November 2024, 20:00 Uhr
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Ulrich Noethen, Photo: Irène Zandel

Ulrich Noethen, Lesung
Dr. Maja Schepelmann, Einführung

Lesung und Empfang

Vor 300 Jahren wurde Immanuel Kant geboren. Der Weltweise aus Königsberg hat im 18. Jahrhundert Erkenntnistheorie, Moralphilosophie und auch unser Verständnis universeller Menschenrechte revolutioniert.

  • Wie aktuell ist Kant?
  • Kann uns der Verfasser der Schrift «Zum ewigen Frieden» auch bei der Bewältigung von Konflikten wie zum Beispiel der asymmetrischer Kriegsführung oder Verbreitung «alternativer Fakten» helfen?
  • Welchen Einfluß hat sein Manifest der Willensfreiheit: «Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!» auf das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz?

Wilde Erbsen

Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus Montag, 25. November 2024, 19:00 Uhr
Dienstag, 26. November 2024, 16:00 Uhr Bibliothek im Bahnhof Luckenwalde
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Mariken Heitmann, Photo: Jelmer de Hass

Mariken Heitman, Lesung
Jan Konst, Moderation und Übersetzung

Lesecafè am Nachmittag: niederländische Literatur im Land Brandenburg
Buch aus dem Niederländischen von Christiane Burkhardt

Elke ist anders, und das schon immer. Sie trägt nicht die richtige Kleidung, stellt nicht die richtigen Fragen, liebt in den Augen der Gesellschaft nicht die richtigen Menschen. Dadurch fühlt sie sich nirgends richtig zugehörig und stolpert immer wieder in absurde Situationen. Aber als Biologin weiß Elke, dass alles immer zum Licht wächst. Ein Roman, der alle Schichten freilegt, Schichten der Erde, der Zeit und der Vorurteile.

«Wilde Erbsen» erzählt die Geschichte der Saatgutzüchterin Elke, die sich nach einem gescheiterten Versuch, eine neue Kürbissorte zu züchten, auf eine Insel vor der niederländischen Nordseeküste der Niederlande begibt. Sie will dort die Ur-Erbse wieder auswildern. Parallel zu diesem Vorhaben und Elkes eigener Identitätssuche tritt die mythische Figur Ra auf, die neuntausend Jahre zuvor in Südwestasien lebte. Ihr werden besondere Kräfte zugeschrieben, was sie zum Orakel und gleichzeitig zum Sündenbock für die Gemeinschaft macht. Ra scheint, genau wie Elke in der Gegenwart, in keine Schublade zu passen. Und auch die Erbsen beweisen, dass Binarität etwas ist, was in der Natur nicht existiert – bis der Mensch eingreift. Mariken Heitman hat einen klugen, zeitgemäßen und humorvollen Roman über Natürlichkeit, Landwirtschaft und die großen Fragen der menschlichen Existenz geschrieben.

Projektoren

Kleistschule Potsdam Donnerstag, 28. November 2024, 18:00 Uhr
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Clemens Meyer, Photo: Gaby Gerster

Clemens Meyer, Lesung und Gespräch
Katarzyna Zorn, Moderation

Ein Epos über die Krisen Europas und die Kunst des Erzählens

Von Leipzig bis Belgrad, von der DDR bis zur Volksrepublik Jugoslawien, vom Leinwandspektakel bis zum Abenteuerroman. Schonungslos und rasant erzählt «Die Projektoren» von unserer an der Vergangenheit zerschellenden Gegenwart – und von unvergleichlichen Figuren: Im Velebit-Gebirge erlebt ein ehemaliger Partisan die abenteuerlichen Dreharbeiten der Winnetou-Filme. Jahrzehnte später finden an genau diesen Orten die brutalen Kämpfe der Jugoslawienkriege statt – mittendrin eine Gruppe junger Rechtsradikaler aus Dortmund, die die Sinnlosigkeit ihrer Ideologie erleben muss.

Und in Leipzig werden bei einer Konferenz in einer psychiatrischen Klinik die Texte eines ehemaligen Patienten diskutiert: Wie gelang es ihm, spurlos zu verschwinden? Konnte er die Zukunft voraussagen? Und was verbindet ihn mit dem Weltreisenden Dr. May, der einst ebenfalls Patient der Klinik war?

Schläft ein Lied in allen Dingen. Über Musik, Moment und Erinnerung

Gutshof Deutsche Eiche, Warnitz Samstag, 7. Dezember 2024, 19:00 Uhr
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Gregor Dotzauer, Photo: Amrei-Marie, ©privat

Gregor Dotzauer, Lesung

Sanfte Meditationen über Musik und Leben, über Erinnerung und das Vergehen der Zeit

In seinem literarischen Essay erkundet Gregor Dotzauer, was es heißt, mit Musik zu leben. Ein halbes Jahrhundert nach der Golden Record, die an Bord von zwei Voyager-Sonden mit Klängen und Geräuschen aus aller Welt in den interstellaren Raum aufbrach, durchquert er in seinen philosophischen und poetischen Betrachtungen die unterschiedlichsten Zeiten und Kulturen. Entlang der eigenen Hörbiografie denkt er über das Verhältnis von Aufmerksamkeit und Gewöhnung, Originalität und Epigonentum, Komposition und freier Improvisation nach. Er stürzt sich in die Abenteuer unscheinbarer Jazzclubs und verzweifelt beim Erlernen der chinesischen Qin-Zither. Er verliebt sich auf YouTube in eine indonesische Popsängerin und sucht Trost im Schweigen der Steine. Landschaften werden zu Musik, Musik wird zu Landschaften. Erinnertes und halb Vergessenes, Wirkliches, Geträumtes und Mythisches wie die Posaunen von Jericho bilden dabei ein Ganzes. In eindringlichen Meditationen über Henry Purcell und Morton Feldman, Johann Sebastian Bach und John Coltrane, Stevie Wonder und Richard Strauss versucht er, dem gerecht zu werden, was eigentlich nur die Musik selbst aussprechen kann.

Gregor Dotzauer studierte Germanistik, Philosophie und Musikwissenschaft in Würzburg und Frankfurt am Main. Sein Magisterexamen legte er 1987 mit einer Arbeit über Walter Benjamins Sprachphilosophie ab. 2004 war er Critic-in-Residence an der Washington University in St. Louis, Missouri. 2009 erhielt er den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik. Im Herbst 2014 war er Writer-in-Residence des Goethe-Instituts Peking.

Im Rahmen von Warnitzer Lesungen

Eintritt frei

Service

Veranstalter

Brandenburgisches Literaturbüro
Villa Quandt
Große Weinmeisterstraße 46/47
14469 Potsdam
Tel.: 0331-2804103
blb@literaturlandschaft.de
www.literaturlandschaft.de

Kartenreservierungen

Tel.: 0331-2804103 (Mo-Fr: 10-17 Uhr)
blb@literaturlandschaft.de
www.literaturlandschaft.de/Veranstaltungen

Anfahrt

Bahn:
Villa Quandt: Ab Potsdam Hbf. Tram 92 oder Tram 96 bis Puschkinallee, von dort 900 m Fußweg

Tourist Information

Tourist Information Am Alten Markt
Humboldtstraße 2
14467 Potsdam

Tourist Information im Hauptbahnhof
Friedrich-Engels-Straße 99
14473 Potsdam

Tel.: 0331-27558899
info@‎potsdamtourismus.de
www.potsdamtourismus.de

Bitte informieren Sie sich vorab bei den Veranstaltern über mögliche Programmänderungen. Dort erhalten Sie auch Informationen über die Barrierefreiheit der Veranstaltungsorte.