Brandenburgisches Literaturbüro

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Villa Quandt in Potsdam

Die Mitarbeitender des Brandenburgischen Literaturbüros planen mit Autoren und Schauspielern über 60 Lesungen jährlich, die in Zusammenarbeit mit Bibliotheken, Theatern, Verlagen, Buchhandlungen, Galerien und Museen im Land Brandenburg stattfinden. Besonders die Veranstaltungsreihen in Cottbus und Lübbenau (Lausitzer Lesart), die Premnitzer und Luckenwalder Literaturgespräche sowie Textlandschaften Zossen-Wünsdorf finden großen Zuspruch.

Ein weiterer Schwerpunkt in der Arbeit ist die Popularisierung der regionalen Literaturgeschichte. In Ausstellungen zu Schriftstellern sowie über einzelne Epochen und Themen der Literaturgeschichte, aber auch in begleitenden Publikationen über die Literaturgedenkstätten des Landes werden die literarische Tradition der Region thematisiert.

Das Literaturbüro betreibt außerdem das Portal Zeitstimmen, ein Archiv des Alltags für die Region Berlin-Brandenburg. Neben literarischen Texten und literaturgeschichtlichen Informationen zu mehr als 3000 Schriftstellern und deren Beziehung zu Orten in der Region werden dort auch private Zeugnisse präsentiert.

Programm 2022

Edgar Selge «Hast du uns endlich gefunden»

Hans Otto Theater Potsdam Samstag, 19. März 2022, 20:00 Uhr
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Edgar Selge

Lesung & Gespräch

Moderation: Harald Asel (inforadio vom rbb)

Ein Zwölfjähriger erzählt seine Geschichte zwischen Gefängnismauer und klassischer Musik.
Eine Kindheit um 1960, in einer Stadt, nicht groß, nicht klein. Ein bürgerlicher Haushalt, in dem viel Musik gemacht wird. Der Vater ist Gefängnisdirektor. Der Krieg ist noch nicht lange her, und die Eltern versuchen, durch Hingabe an klassische Musik und Literatur nachzuholen, was sie ihre verlorenen Jahre nennen. Überall spürt der Junge Risse in dieser geordneten Welt. Gebannt verfolgt er die politischen Auseinandersetzungen, die seine älteren Brüder mit Vater und Mutter am Esstisch führen. Aber er bleibt Zuschauer. Immer häufiger flüchtet er sich in die Welt der Phantasie. Dieser Junge, den der Autor als fernen Bruder seiner selbst betrachtet, erzählt uns sein Leben und entdeckt dabei den eigenen Blick auf die Welt. Wenn sich der dreiundsiebzigjährige Edgar Selge gelegentlich selbst einschaltet, wird klar: Die Schatten der Kriegsgeneration reichen bis in die Gegenwart hinein. Edgar Selges Erzählton ist atemlos, körperlich, risikoreich. Voller Witz und Musikalität. Ob Bach oder Beethoven, Schubert oder Dvořák, Marschmusik oder Gospel: Wie eine zweite Erzählung legt sich die Musik über die Geschichte und begleitet den unbeirrbaren Drang nach Freiheit. «Hast du uns endlich gefunden» ist Edgar Selges literarisches Debüt.

Juli Zeh «Über Menschen und Literatur»

Waschhaus Montag, 13. Juni 2022, 19:30 Uhr
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Juli Zeh

Lesung und Gespräch
Moderation: Knut Elstermann

Juli Zehs neuer Roman «Über Menschen» erzählt von unserer unmittelbaren Gegenwart, von unseren Befangenheiten, Schwächen und Ängsten, und er erzählt von unseren Stärken, die zum Vorschein kommen, wenn wir uns trauen, Menschen zu sein. Nicht nur in der Literatur, will sie einen unmittelbaren Zugriff auf die Wirklichkeit haben, stellt sich die Frage, «ob und wie man damit leben kann, dass andere Menschen etwas anderes denken als man selbst, ja, dass sie gewissermaßen in einem ganz anderen, eigenen Universum leben, in dem ihnen die Dinge anders erscheinen. Natürlich gibt es im Zusammenleben Grenzen, wie man sich verhalten darf, was man sagen darf und was nicht. Zum Teil werden diese Grenzen durch Gesetze gesichert, zum Teil auch durch ungeschriebene Regeln der Sittlichkeit, des Anstands und des Geschmacks. Das gilt überall und ist gut so. Allerdings beobachten wir derzeit eine Tendenz, dass viele Menschen es auch innerhalb dieser Grenzen schwierig finden, auf Menschen zu treffen, die eine andere Weltsicht vertreten. Das führt dann zu dem Gefühl, dass man selbst im Recht ist, während die anderen verrückt geworden sind. In letzter Konsequenz macht das einsam, und es behindert ein offenes Gespräch, wie wir es in einer Demokratie eigentlich führen wollen.» (Juli Zeh)

Im Gespräch zwischen Knut Elstermann und Juli Zeh geht es um die Kraft der Literatur, Brücken zwischen scheinbar unversöhnlichen Positionen zu bauen.

Mein Israel und ich. Entlang der Road 90

Bibliothek im Bahnhof Dienstag, 15. November 2022, 19:30 Uhr
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Nicola Albrecht, Photo: Polyglott Verlag

Die ZDF-Korrespondentin Nicola Albrecht erzählt von einer einzigartigen Reise: auf der Road 90 von der libanesischen Grenze bis ans Rote Meer. Sie besucht nicht nur Sehnsuchtsziele wie den See Genezareth, sondern erkundet auch weniger bekannte Regionen wie das Jordantal. Dabei begegnet sie Mönchen und Tanzlehrern, Beduinen und Siedlern und will wissen: Was bewegt die Menschen jenseits der Metropolen? Außerdem erzählt sie, wie es ist, mit der eigenen Familie im Krisengebiet zu leben.

Nicola Albrecht, geboren 1975, hat Komparatistik, Kunstgeschichte und Anglistik studiert und promoviert. 2001 kam sie zum ZDF. Die Zuschauer lernten sie zunächst als Kriegs- und Krisenreporterin kennen. Von 2011 bis 2014 berichtete sie als Korrespondentin aus Peking. Danach übernahm sie für sechs Jahre die Leitung des ZDF-Studios in Tel Aviv und berichtete über den Nahen Osten. Die Road 90 hat sie mehrfach bereist und einen Film darüber gedreht. Sie ist Studioleiterin des ZDF-Landesstudios Brandenburg.

Nicola Albrecht, Vortrag & Gespräch (mit Bilderpräsentation)
Katarzyna Zorn, Moderation

Fallada. Ein Leben im Rausch

Havelrestaurant Schwedendamm Donnerstag, 17. November 2022, 19:00 Uhr
Donnerstag, 24. November 2022, 19:00 Uhr Schloß Rheinsberg I Remise
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Rainald Grebe, Photo: Gesa Simons

Hans Fallada zählt zu den großen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Doch der Weg zur Schriftstellerei verlief nicht geradlinig. Anhand von Briefen erzählen der Liedermacher und Kabarettist Rainald Grebe und die Schauspielerin Tilla Kratochwil das widersprüchliche Leben des Schriftstellers.

«Er war ein süchtiger Mensch. Beim Schreiben süchtig, tablettensüchtig, morphiumsüchtig, alkoholsüchtig und süchtig nach Frauen.» So schildert Anna Ditzen ihren Ehemann Rudolf Ditzen, der sich selbst Hans Fallada nennt, den Autor von «Kleiner Mann - was nun?» und «Wer einmal aus dem Blechnapf frisst» - Bestseller bis heute. Als sich die Lageristin Anna und der Annoncenwerber und Lokalreporter Rudolf 1928 kennenlernen, hat Rudolf bereits einen Selbstmordversuch, eine Morphinistenkarriere und einen zweieinhalbjährigen Gefängnisaufenthalt hinter sich. Was er noch vor sich hat, sind sein literarischer Durchbruch und die Liebe seines Lebens. Die Schauspieler Rainald Grebe und Tilla Kratochwil lesen Briefe von Anna und Rudolf Ditzen.

Eine szenische Lesung mit Rainald Grebe, Tilla Kratochwil & Lutz Wessel

Rainald Grebe als Hans Fallada
Tilla Kratochwil als Anna Ditzen

Buchpremiere Grit Poppe

Villa Quandt Dienstag, 22. November 2022, 20:00 Uhr
Porträt von einer Frau: Sie hat Brillevergrößern
Grit Poppe, © privat

Rabenkinder (Kriminalroman)

Ein toter Direktor eines Jugendwerkhofs, ein verschwundenes Kind und ein Ermittlerduo zwischen Ost und West

Torgau am 10.11.1989: Hoffnung weht durch die kleine Renaissancestadt an der Elbe. Die Mauer ist gerade gefallen, da wird der Direktor des örtlichen Jugendwerkhofs tot aufgefunden. Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission wird aus Leipzig geschickt, um zu klären, was passiert ist. Kurz nach der Befragung des 14-jährigen Insassen Andreas verschwindet dieser spurlos. Steckt er hinter der Tat? Ist er in den Westen geflüchtet, oder ist ihm etwas zugestoßen?

Grit Poppe, geboren 1964 in Boltenhagen, studierte am Literaturinstitut in Leipzig und arbeitet als freiberufliche Autorin. Sie schreibt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene Bücher. Ihr Jugendroman Weggesperrt wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher.

Hendrik Röder, Moderation

Potsdamer Leseclubs 2022

Kleist Schule Potsdam Mittwoch, 23. November 2022, 17:00 Uhr
Porträt von einem Mann: Er hat Brillevergrößern
Thomas Meyer, Photo: Diogenes Verlag

Hat sie recht?
Unbequeme Antworten auf allerlei Lebensfragen

- Ich will ein Kind, aber keinen Mann dazu, höchstens zur Zeugung. Ist das egoistisch?
- Muss ich eine über 20-jährige Freundschaft beenden, weil wir einander mittlerweile politisch und ideologisch völlig widersprechen?
- Mein Job belastet mich sehr. Aber ich bin Familienvater und verdiene sehr gut. Was soll ich tun?
- Mein Freund hat nach zwei Jahren eine offene Beziehung vorgeschlagen. Ich will das nicht. Was raten Sie uns?
Wenn man Thomas Meyer um Rat fragt, bekommt man ihn auch. Und wie! In pointierten Texten beantwortet er Fragen zu Partnerwahl und Beziehungen aller Art, zwischenmenschlicher Kommunikation, Haustieren, Moral, Glück und Respekt. Dabei geht es Meyer nicht darum, einfache Lösungen anzubieten – er lenkt den Blick vielmehr auf die Fragenden selbst und lädt auf inspirierende und provokante Weise zu neuen Sichtweisen ein.

Thomas Meyer, geboren 1974 in Zürich, arbeitete nach einem abgebrochenen Jura-Studium als Texter in Werbeagenturen und als Reporter auf Redaktionen. Seit 2012 ist er freier Schriftsteller und freut sich jeden Tag darüber.

Wie gut ist Ihr Deutsch?

Hans Otto Theater Samstag, 26. November 2022, 19:30 Uhr
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Bastian Sick, Photo: Till Gläser

Bastian Sick präsentiert knifflige Fragen und verblüffende Antworten aus dem Irrgarten der deutschen Sprache. Multimedia Vortrag

- Was ist eine Kaltmamsell?
- Ist der Feinschmecker ein Gourmand, ein Gourmet, ein Bonvivant oder ein Sommelier?
- Wie nennen die Berliner den Berliner?
- Und wer war eigentlich die ursprüngliche treulose Tomate?
Zum dritten Mal lädt Bestsellerautor Bastian Sick zum großen Deutschtest, und wieder wartet er nur mit den erlesensten und spannendsten Fragen auf. Ein Quiz mit Witz und Verstand sowie mit lustigen Illustrationen und neuen Exemplaren der legendären Sick’schen Fundstücke.

Bastian Sick, geboren in Lübeck, studierte Geschichtswissenschaft und Romanistik. Während seines Studiums arbeitete er als Korrektor für den Hamburger Carlsen-Verlag. 1995 wurde er Dokumentationsjournalist beim SPIEGEL, 1999 wechselte er in die Redaktion von SPIEGEL ONLINE. Bastian Sick war mehrmals mit Bühnenprogrammen auf Tournee, in denen er eine neuartige Mischung aus Lesung, Kabarett und Quizshow präsentierte. In vierzehn Jahren schrieb er vierzehn Bücher.

Service

Veranstalter

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Bahn: Villa Quandt: Ab Potsdam Hbf. Tram 92 oder Tram 96 bis Puschkinallee, von dort 900 m Fußweg

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